65 Mio., 135 Mio., 190Mio. oder 240Mio. Euro? Wie teuer soll die Wilhelmsburger Reichsstraße noch werden?

Im Frühjahr 2009 warb die damalige Senatorin Anja Hajduk für das Projekt „Neue Reichsstraße“ bei der im Bürgerhaus versammelten Bevölkerung. Die Kernpunkte waren: „Bester Lärmschutz“, Stadtentwicklung für die „neue Mitte“, Fertigstellung zur IBA/IGS 2013. Nicht zu vergessen, so rechnete die Senatorin vor, die Kosten für all diese Vorteile seien gleich mit denen die eine Sanierung der jetzigen Reichsstraße verursachen würde, nämlich 65 Mio. Euro.

Zwei Jahre später waren zumindest zwei Tatsachen unumstößlich. Erstens war der ehemals geplante Fertigstellungstermin vollkommen illusorisch, obwohl die damalige Senatorin inzwischen Herlind Gundelach (CDU) stets das Gegenteil beteuerte und zweitens hatten sich die Kosten damals bereits mehr als verdoppelt auf nun mehr 135 Mio. Euro.

Heute ist aus dem inzwischen beim Oberverwaltungsgericht anhängigen Verfahren bekannt, dass aus dem „Besten Lärmschutz“ ein Lärmschutz wurde, der häufig die Grenzwerte für eine Gesundheitsgefährdung nicht erfüllen kann und weit über den für Wohngebiete zugelassenen Grenzwerten liegt. Nun fünf Jahre nach Vorstellung der Planungen und dem Abschluss einer stark defizitären IBA/IGS halten sich die beworbenen Stadtentwicklungspotentiale ebenfalls in sehr engen Grenzen. Wirklich entscheidend verändert haben sich allerdings die Kosten.

Wie der jetzige, SPD geführte Senat in einer Antwort auf Anfrage von Heike Sudmann (Linke) bestätigte, haben sich die Kosten bereits annähernd verdreifacht (ca. 190 Mio. Euro). Auch der Anteil den Hamburg tragen muss, steigt unaufhörlich. So ist weder der Aufwand für provisorische Maßnahmen an der WRS berücksichtigt worden, noch die Kosten für die Lärmminderung für die IBA/IGS. Und schließlich wurden auch noch die Aufwendungen für den Rückbau der WRS einschließlich der Brücke über den Ernst-August-Kanal und den dadurch verursachten neuen Ausgleichsmaßnahmen verschwiegen.

Knapp vier Kilometer Straße um 300-400m zu verschieben, um ca.30 Sekunden Zeitersparnis gegen mindestens 240 Mio. Euro zu tauschen erscheint mehr als nur fragwürdig. Bemerkenswert ist die Tatsache mit welchen absurden Versprechungen dieses Projekt begonnen wurde und wie wenig Kontrolle die zuständigen Stellen leisten können oder wollen. Aber damit steht dieses Projekt ja nicht alleine in Hamburg oder der Bundesrepublik da.

Die vollständige Pressemitteilung: PM 23.6.2014

Hinterlassen Sie eine Antwort