Denkschrift zur „Hafenquerspange“
Mobilität und Verkehr im Lebensraum der großen Elbinsel
Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg e.V., 3. Auflage April 2007
Redaktion: MICHAEL ROTHSCHUH, Ilenbrook 24, 21107 Hamburg
Aus dem Vorwort: Die Elbinsel Wilhelmsburg ist in den letzten Jahren von der Stadt Hamburg „entdeckt“ worden. Man schickt sich an zum „Sprung über die Elbe“ und ordnet die Insel zugleich symbolträchtig dem Bezirk „Mitte“ zu.
Eine Internationale Bauausstellung und eine Internationale Gartenschau, beide mit dem Höhepunkt im Jahr 2013, sollen die Bedeutung dieses neuen Herzens von Hamburg öffentlich präsentieren.
Aber zugleich werden alte Pläne, quer zu dieser Nord-Süd-Entwicklung eine neue Autobahn durch Hafen und Insel zu bauen und damit das alte Hamburger Zentrum von der Insel abzuschneiden, mit enormem Einsatz von Handelskammer, Hafenwirtschaft und Senat vorangetrieben.
In dieser Denkschrift setzen wir − für die Entwicklung Hamburgs und der Elbinsel engagierte Bürgerinnen und Bürger − uns mit den Plänen auseinander.
Wir fragen:
- Braucht der Verkehr diese Autobahn, die vor allem für schwere Container-LKW geplant wird?
- Welche Folgen hätte sie für die Entwicklung von Stadt und Elbinsel?
- Welche Möglichkeiten gibt es, notwendigen Verkehr menschenverträglich, klimaverträglich, umweltverträglich und stadtverträglich zu organisieren?
Aus dem Inhalt:
1 „Hafenquerspange“ in Hamburgs Mitte?
Die Stadt plant für mindestens 1/2 Mrd. Euro eine neue aufgeständerte Ost- West- Stadtautobahn quer durch die Elbinsel, den Hafen und die neu entdeckte Mitte Hamburgs.
2 Braucht der Verkehr die „Hafenquerspange“?
Zeitweise gibt es Probleme auf der Köhlbrandbrücke und den Hafenrouten. Diese haben aber nichts mit der Kapazität von vorhandenen Straßen zu tun, sondern sind hausgemacht. Z.B.: der Verkehr im Hafen ist nicht in den städtischen Verkehr integriert; Zollstationen lassen Warteschlangen und Staus entstehen.
Viele kostengünstige Lösungen sind effektiver und effizienter als eine neue Autobahn − so das Ergenbnis einer Studie des BDI Hamburg. Darüber hinaus gibt es Alternativen für den Nah- und Fernverkehr: Planung und Mobilitäts-Management, Nutzung neuer Autobahnverbindungen (A20), aber auch Verkehrsvermeidung und alternative Verkehrssysteme. Man man muss gezielt danach forschen.
3 „Wilhelmsburg-Maut“- die Lösung des Finanzierungsproblems?
Es geht um die teuersten Autobahnkilometer Deutschlands: mindestens 1/2 Mrd. Euro für 8 km. Den größten Teil sollen die Steuerzahler bezahlen, einen weiteren soll eine Maut für PKW und LKW erbringen, die für die Fahrt von, durch und nach Wilhelmsburg bezahlt werden muss. Diese aber wird Verkehr in die nördlich der Elbe liegenden Stadtteile Hamburgs bringen, statt Verkehr von dort umzulenken.
4 Acht km Stadtautobahn auf Stelzen – eine „ästhetische Bereicherung der Stadtlandschaft“ und Höhepunkt der IBA Hamburg 2013?
Die Elbinsel soll durch die Internationale Bauausstellung exemplarisch für die Zukunft der Städte und Lösungen im 21. Jahrhundert entwickelt werden. Die Stadtautobahn wäre eine „ästhetische Bereicherung“ − meint die Behörde. Ein gigantisches Autobahnprojekt passt nicht zu einer IBA des 21. Jahrhunderts − sagen wir.
5 Konferenz „Mobilität, Logistik und Verkehr im Lebensraum Stadt“
Potenziale und Probleme interdisziplinär, mit Beteiligung der Betroffenen und in einem internationalen Forum diskutieren; konkrete Probleme lösen; Perspektiven entwickeln: Ziele einer von uns geforderen Konferenz.
6 Quellen
Denkschrift als PDF: