15.9.: Hearing zur A26-Ost mit unseren Bundestagsabgeordneten 3

Hamburg braucht Besseres als eine „Hafenquerspange“

Unsere Hearing-Partner aus dem Bundestag sind:

• Dr. Herlind Gundelach, CDU
• Metin Hakverdi, SPD

• Manuel Sarrazin, GRÜNE
• Jan van Aken, LINKE

Moderation: Liesel Amelingmeyer

Do. 15. September 2016 – 20 Uhr // Aula „Bildungszentrum Tor zur Welt“ – Krieterstr.2D/ Moderation: Liesel Amelingmeyer

***Die seit Jahrzehnten am Widerstand aus Wilhelmsburg, Kritik von der Stadtplanung und den immensen Kosten gescheiterte Hafenquerspange hat es mal wieder in den Bundesverkehrswegeplan geschafft; diesmal in den „vordringlichen Bedarf“.
Als „A26-Ost“ soll sie durch Moorburg und den Süden der Elbinsel Wilhelmsburg verlaufen. Ob sie tatsächlich gebaut wird? Noch in 2016 soll im Bundestag über die Bedarfspläne und damit über die erforderlichen Mittel entschieden werden.
Am 15.9. wollen wir Nutzen und Schaden dieses Projektes auf den Prüfstand stellen und gemeinsam mit unseren Bundestagsabgeordneten klären, welche Chancen es zur Durchsetzung sinnvollerer Alternativen gibt.

•  Muss nicht die Sicherung der „Lebensader des Hamburger Hafens“ Vorrang haben? Vor allem über die Köhlbrandbrücke und die A7 ist der Hafenverkehr an das Fernstraßennetz angeschlossen. Ein Ersatzbau ist hier absehbar erforderlich.
•  Würden nicht der östliche Hafen und die Veddel viel mehr von einem Tunnel zwischen Veddeler Damm und B75 profitieren?
•  Müssen nicht Finanzmittel des Bundes für diese Stärkung der Haupt-Hafenroute gesichert werden, statt sie in eine neue Stadtautobahn mit marginalem Nutzen für den Hafen zu verschwenden?

Hafen-Hauptroute-1Der Hafen braucht vor allem: Die Sicherung und Ertüchtigung der „Lebensader des Hafens“ mit Bundesmitteln!

•  Kann Hamburg seine Umweltziele erreichen und die EU-Auflagen für Feinstaub und Stickoxyde erfüllen, wenn große Wohngebiete im Süden der Stadt durch eine weitere Autobahn verlärmt und vergiftet werden und tausende zusätzlicher Fahrzeuge in die Innenstadt gepumpt werden?
•  Welche Alternativen gibt es mit einer besseren S-Bahn, einer U-Bahn und im Bus- und Radverkehr?
•  Kann sich Hamburg die Vernichtung wertvoller Naturflächen vor allem in Moorburg und riesiger Flächenpotentiale für Wohnungsneubau und Naherholung im Süden der Elbinsel leisten?

Die Einladung als pdf:

16-09-15-Pegelstand-Hearing_Besseres-als-die-HQS

Flyer, 2 Seiten zur Planung und zu den Alternativen:

160908_Flyer_Hamburg-braucht-Besseres-als-eine-Stadtautobahn

Berichte und Kommentar im Wilhelmsburger Insel Rundblick 9/2016 – auf den Seiten 4-6 und 18:

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3 Antworten zu “15.9.: Hearing zur A26-Ost mit unseren Bundestagsabgeordneten

  1. Antworten Rainer Böhrnsen Sep 21, 2016 13:04

    Der Hamburger Hafen wird zum Regionalhafen werden und es wird nicht aufzuhalten sein.
    Der Hafen ist nach der Öffnung des eisernen Vorhangs mit einer neuen Funktion als Transithafen zwischen Fernost und den ausgehungerten Märkten in Osteuropa groß geworden.
    „Hamburg hat sein Hinterland wieder“ war dazu die Aussage.
    In Folge hatte jeder dritte Container, der im Hafen bewegt wurde, mit China zu tun.
    Die dem Hafenentwicklungsplan zugrunde liegenden und völlig überzogenen Container-Umschlagprognosen gründen sich im wesentlichen auf diese Transitfunktion.
    Sie war auch die Initialzündung für den Bau des Terminals in Altenwerder.
    Diese Funktion geht dem Hafen jetzt verloren, weil die Chinesen über den Hafen von Piraeus einen anderen, eigenen und viel schnelleren Weg für ihre Container Richtung Zentral- und Osteuropa, also ins Hamburger Hinterland, ausbauen.
    Sie haben erklärt, diesen Hafen zum zentralen Einfallstor für ihre Waren nach Europa zu entwickeln.
    Im Rahmen ihres Projektes einer „Neuen Seidenstraße“, die als maritime Seidenstraße im Mittelmeer enden wird, hat dieser Hafen eine herausragende strategische Bedeutung.
    Sie betreiben in Piraeus bereits sehr erfolgreich mehrere Terminals, haben den Hafen jetzt mehrheitlich übernommen und finanzieren den Ausbau der Bahnstrecke von Piraeus nach Norden zu einer Hochgeschwindigkeitsstrecke mit einem Milliardenbetrag.
    Der Containerumschlag auf den chinesischen Terminals in Piraeus hat sich in vier Jahren vervierfacht und soll von jetzt 3,3 Mio. TEU bis 2017 auf mehr als 6 Mio. TEU gesteigert werden.
    So wie die Dinge momentan stehen ist eine solche Steigerung nur über eine Verschiebung der Warenströme zu Lasten Hamburgs und anderer Nordrange-Häfen zu erreichen.
    Ein Container, der von Fernost über Piraeus z. B. nach Budapest unterwegs ist, ist 12 Tage! schneller am Ziel als über Hamburg. Nach Warschau sind es noch etwa 8 Tage. Die Konzerne Hewlett-Packard, Sony, Huawei, ZTE und andere lassen bereits ihre Waren über Piraeus transportieren.
    Hewlett-Packard verlegt darüber hinaus sein zentrales Logistikcenter für Europa von Rotterdam! nach Piraeus.
    Es gibt aus meiner Sicht nichts, was der Hamburger Hafen einem derart gravierenden Vorteil entgegensetzen könnte.
    Obwohl in 2015 das Wirtschaftswachstum in China noch 6,9% betrug, ging in Hamburg der Handel mit China um 14% zurück.
    Aber in Hamburg wird so getan, als hätte all das für den Hafen keine Bedeutung.
    In der Tat müßten jetzt dringend einige grundlegende Dinge neu überdacht werden.
    Der Hafen kann gut damit leben, wenn er wieder die Rolle spielt, die er vor der Öffnung der Grenzen Osteuropas innehatte.
    Die Stadt sollte und könnte sich als Ausgleich in Richtung einer europaweit bedeutenden Metropole für Wissenschaft, Forschung und Innovation entwickeln.
    Das Hafenerweiterungsgebiet in Moorburg könnte dabei als Standort für einen „Wissenspark für Umwelt- und Maritime Technologien“ hilfreich sein.
    Von einem solchen Modell könnten alle Beteiligten profitieren, auch der Hafen, und Moorburg könnte endlich eine akzeptable und positive Perspektive für die Zukunft bekommen.
    Senator Horch hat vor einigen Tagen bei der Vorstellung der Pläne zu einem „Hamburg Innovation Port“ im Harburger Binnenhafen davon gesprochen, dass die Stadt jetzt einen dringend benötigten Strukturwandel vollziehen muss. Mit dem Hafen im Zentrum kann die Stadt nicht mehr in die Zukunft geführt werden, es müßte zusätzlich ein weiteres Standbein auf dem Gebiet von Forschung und Innovation entwickelt werden. Dieser Strukturwandel findet im Süden statt. Die noch zur Verfügung stehenden Flächen im Harburger Binnenhafen, die zunächst dafür genutzt werden, reichen für eine solche flächenintensive Entwicklung nicht aus, sodass die Hafenerweiterungsflächen in Moorburg in naher Zukunft dafür stärker in den Fokus rücken werden.
    Dies ist aber nur möglich, wenn die Hafenquerspange als Projekt, dass noch auf die Funktion des Hafens als Transithafen zugeschnitten ist, nicht realisiert wird und die Flächen in Moorburg für diese zukunftsträchtige Entwicklung nicht unbrauchbar machen kann.
    Die verantwortlichen Entscheidungsträger müßten hier neu abwägen.
    Hier das Konzept zum Wissenspark http://www.slideshare.net/moaeburch/wissenspark-moorburg-12339745
    Hamburgs Zukunft liegt im Süden, und Moorburg gehört dazu…

  2. Antworten Harry Schiller Okt 2, 2016 18:41

    Lieber Herr Böhrnsen,
    Sie tun mit Ihrem Beitrag etwas ganz Schlimmes: Sie nehmen sachlich realistisch und korrekt, den Befürwortern der HQS A26 Ost eines der entscheidenden Argumente weg, nämlich die Bedeutung der HQS für den Hafenverkehr, die tatsächlich ein vorgeschobenes Scheinargument ist.

    Da diese befürwortenden Politiker so etwas natürlich gar nicht hören wollen, -denn sie selbst können sich ja nicht irren- wird Ihr Beitrag höchstwahrscheinlich von ihnen ignoriert werden.

    Aber es ist ja nicht schlimm, denn im betroffenen Gebiet der A26 Ost wohnen ja keine Menschen, denn südlich der Norderelbe wohnen ja keine Hamburger und die Interessen dieser ~ 1,4 mio „echten“ Hamburger ja schließlich überregionale Bedeutung haben (das haben doch wohl alle Mitglieder dieser Einheitsgemeinde zu verstehen), wie ich aus den Beiträgen von Frau Gundelach und Herrn Hackverdi lernen musste.

    Trotzdem sage ich „danke!“ für Ihren sachlichen Beitrag. Weiter so!

    Ich füge mal mein persönliches Hauptargument an: Wenn man die offiziellen Lärmpläne von Hamburg Transparent bezüglich Verkehr, Bahn, Industrie und Flugverkehr auf durchsichtigen Folien ausdruckt und diese dann übereinander legt, dann wird man feststellen, dass Wilhelmsburg bereits jetzt der mit Abstand lauteste Stadtteil Hamburgs ist – die A26 Ost trägt unmittelbar dazu bei, dass dieser „Spitzenplatz“ weiter optimiert wird.

  3. Antworten Barbara Siebenkotten Okt 3, 2016 11:51

    Die oben dargestellten globalen Entwicklungen sind Tatsachen, deren Auswirkungen für Hamburg sich nicht leugnen lassen. Warum halten Hamburger Politiker und Hafenverantwortliche an ihrem puren „Glauben“ fest, der Hamburger Hafen werde sich schon wieder erholen und die prognostizierten Wachstumszahlen aufweisen? Hier vermisse ich eine begründete und mit Fakten unterlegte Argumentation.

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