Vattenfall will in Moorburg ein Steinkohlekraftwerk mit einer Leistung von 1640 Megawatt und damit das größte dieser Art in der gesamten Bundesrepublik bauen. Bei der Verbrennung von Steinkohle fallen gesundheitsschädigende Abfallprodukte an.
Als Ärzte machen wir uns vor allem um die gesundheitlichen Folgen für die Hamburger Bevölkerung Sorgen. Luftverschmutzung in Form von Feinstaub, Schwefeldioxid, Ozon oder Stickoxiden hat ernsthafte Auswirkungen auf die Gesundheit (WHO, 2006).
Das geplante Kohlekraftwerk wird zu einer zusätzlichen Umweltbelastung für den Ballungsraum Hamburg führen. So wird z.B. ein Ausstoß von ca. 400 Tonnen Feinstaub und 8 Millionen Tonnen CO2 jährlich erwartet. Der Ausstoß von CO2 des geplanten Kraftwerkes wäre damit doppelt so hoch wie der CO2 Ausstoß des gesamten Hamburger Straßenverkehrs.
Ein Zusammenhang zwischen Feinstaubbelastung und Atemwegserkrankungen wird von niemand angezweifelt. Die für Deutschland geltenden Belastungsgrenzen liegen deutlich über den von der WHO gerade noch als tolerabel angesehenen und bereits diese wurden im Jahr 2006 an mehreren Hamburger Messstationen – in der Innenstadt, in Hamburg-Veddel, Finkenwerder- an mehr als 20 Tagen/Jahr überschritten.
Eine Erhöhung der Feinstaubkonzentration schon um 10ug/m3 im Jahresmittel führt zu einer steigenden Zahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu einer erhöhten Rate an Lungenkrebs undallgemeiner Sterblichkeit!
Weitere Abfallprodukte der Steinkohleverbrennung, wie z.B. Schwefeldioxide, Stickoxide weitere organische und anorganische Substanzen führen zu einem zusätzlichen nicht kalkulierbaren Risiko für unsere Gesundheit.
Leider sind es gerade kinderreiche Stadteile wie Wilhelmsburg, Veddel, Rothenburgsort, Billstedt, die gesundheitsschädigenden Umweltfaktoren in besonderer Weise ausgesetzt sind. Neben den Folgen sozialer Faktoren wie Armut, schlechte Ernährung, geringere Bildungschancen, gehören dazu Lärm, Verkehr und Luftbelastung. Hier haben die Menschen eine geringere Lebenserwartung und ein größeres Risiko an Krebs oder Herzinfarkt zu sterben als anderswo. Wir befürchten, dass ein Kohlekraftwerk in Moorburg zu einer erheblichen Steigerung dieser Risikosituation führt und in unverantwortlicher Weise die Gesundheit vor allem unserer Kinder auf s Spiel setzt.
WIR SAGEN NEIN zu einem Kohlekraftwerk dieser Größenordnung, welches der Gesundheit der Hamburger Bevölkerung wissentlich Schaden zufügt !
Wir, die Wilhelmsburger Ärzteschaft, fordern hiermit den Hamburger Bürgermeister und den Hamburger Senat auf, den Bau des Kohlekraftwerkes Moorburg zu stoppen, da dies zu einer weiteren, nicht zu tolerierenden Belastung der Hamburger Bevölkerung und insbesondere des heute schon höchstbelasteten Süderelberaumes führt.
Wir, die Wilhelmsburger Ärzteschaft, fordern darüber hinaus alle Hamburger Bürger, Ärzte und Mandatsträger auf, gemeinsam mit uns NEIN ZU EINEM KOHLEKRAFTWERK in Hamburg – Moorburg zu sagen und diese Erklärung der Wilhelmsburger Ärzteschaft mit zu tragen.
Wilhelmsburger Ärzteschaft im Januar 2008
Der Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg hat die Kampagne der Wilhelmsburger Ärzteschaft aktiv unterstützt und die Veranstaltung zu den gesundheitlichen Auswirkungen eines Kohlekraftwerkes Moorburg in Kooperation mit der Reihe PEGELSTAND ELBINSEL durchgeführt.
Beiträge auf der Veranstaltung, Fotos, Pressecho und eine umfangreiche Materialsammlung finden sich auf dem link: Wilhelmsburger Ärzteschaft sagt NEIN zum geplanten Kohlekraftwerk.