Zukunftsplan statt Autobahn A26-Ost im Hamburger Süden

Pressemitteilung zum Informationsabend zur A26-Ost im Harburger Rieckhof am 12.10.2016

Zukunftsplan statt Autobahn A26-Ost im Hamburger Süden: Ein Mobilitätskonzept für Hafen und Stadt!

In zehn öffentlichen Veranstaltungen haben die Engagierten Wilhelmsburger und Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg seit dem Frühjahr über die derzeitigen Planungen für die Hafenquerspange/A26-Ost informiert, mit den Menschen diskutiert und Alternativen zu den Planungen entwickelt.
Jetzt möchte die DEGES zusammen mit Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof am 12. Oktober im Harburger Rieckhof über die „Hafenpassage Hamburg“ ins Gespräch kommen. „Hafenpassage“ soll der neue Name sein für die seit 40 Jahren als „Hafenquerspange“ geplante Stadtautobahn, die jetzt als A26-Ost von der A7 durch Moorburg und Wilhelmsburg zur A1 in Stillhorn führen soll.

Einladung-zum-Gespräch-über-Hafenpassage

Einladung von DEGES und Verkehrsbehörde in den Rieckhof

Eine Stadtautobahn, wie sie früher quer durch die Innenstadt mit einem Tunnel unter der Alster geplant war, würde heutzutage nördlich der Elbe bestenfalls Kopfschütteln hervorrufen. Für den Süden aber holt der Senat Pläne aus der Mottenkiste der 70ger Jahre hervor.

Dabei verstößt eine Stadtautobahn gegen alle übergeordneten Ziele des Bundesverkehrswegeplanes 2030

Sie widerspricht den Ansprüchen Hamburgs als Europäischer Umwelthauptstadt, der Stadtentwicklungsstrategie vom Sprung über die Elbe sowie den Feinstaub- und Abgasbestimmungen der EU. Mit längeren Staus vor den Elbbrücken und in der Innenstadt produziert sie nicht mehr sondern weniger Mobilität in der Stadt.

Auch für den Hamburger Hafen wäre diese Autobahn kontraproduktiv.

Auf Grund ihrer Lage ist sie tatsächlich überwiegend eine „Passage“ für den Pendler- und Transitverkehr. Vor allem aber bindet sie Bundesgelder, die zur Zukunftssicherung der Haupt-Hafenroute dringend benötigt werden.

Über die A7 werden die Container aus den großen Terminals westlich des Köhlbrands straßenseitig weiter transportiert; über die Haupt-Hafenroute mit der Köhlbrandbrücke sind die Containerterminals vom Tollerort und andere Hafenumschlagsbetriebe an die A7 angebunden. Wegen der absehbar begrenzten Lebensdauer der Köhlbrandbrücke steht seit einigen Jahren eine Nachfolgelösung für diese „Lebensader des Hamburger Hafens“ auf der Tagesordnung.

Würde der Bund auch Mittel für einen Ersatz der Köhlbrandbrücke zur Verfügung stellen?

Über diese Frage scheint es in Hamburg bisher keine Klarheit zu geben.

Dabei wird im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans (Drucksache 18/9523) mitgeteilt, dass der Bund auch Mittel für die Anbindung der deutschen Seehäfen an das Netz der Bundesverkehrswege zur Verfügung stellen kann (Seite 54). Nach diesem Modell wird der Hafentunnel in Bremerhaven derzeit mit erheblichen Mitteln vom Bund mit finanziert.

Eine wichtige Konkretisierung dazu wurde jetzt vom zuständigen Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann bei einer Podiumsdiskussion am 26.9.2016 in Berlin mitgeteilt:

16-09-26-Podiumsdiskussion-mit-Staatssekretär_Ferlemann

Podiumsdiskussion des BUND am 26.9.2016 in Berlin mit den verkehrspolitischen SprecherInnen der Parteien und dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann

Auf Anfrage von Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg erklärte er, dass die Regelung in Bremerhaven eine Ausnahme darstelle. Und weiter: „Ich bin auch bereit, eine solche Ausnahme für Hamburg zu ziehen. Bisher hat der Hamburger Senat das mir nie so vorgetragen.“ Weiterhin fordert Staatssekretär Ferlemann ein Gesamtkonzept für den Hafenverkehr.

Hamburg sollte die ausgestreckte Hand des Bundes jetzt ergreifen.

Hamburg braucht ein Dialogverfahren mit allen Beteiligten – Hafen, Bürgergruppen, Land Hamburg, Bund, Umwelt-und Verkehrsverbänden – für ein intelligentes und zukunftsfähiges Mobilitätskonzept für Stadt und Hafen. Stellt man die aus den 1970er Jahren stammende Hafenquerspange zur Disposition, dann gibt es gute Aussichten für eine gemeinsame Finanzierung durch Bund und Stadt.

Wir setzen auf einen Dialog – auch beim Gesprächsabend im Rieckhof am 12.Oktober 2016.

Die Pressemitteilung als pdf:
PM_Zukunftsplan-statt-Autobahn-A26-Ost

In dem beigefügten Flyer haben wir unsere Eckpunkte für ein Mobilitätskonzept für den Hamburger Süden dargelegt.
Es enthält die wichtigsten Vorschläge für eine nachhaltige Verkehrsgestaltung für den Personenverkehr wie für den Hamburger Hafen und bewertet diese Vorschläge an Hand der Zielvorgaben des Bundesverkehrswegeplanes für 2030.

Flyer_Ein Mobilitätskonzept für Hafen und Stadt

Broschüre mit Analyse der Pläne und Vorschlägen für ein Mobilitätskonzept für Hafen und Stadt von Michael Rothschuh. 44 Seiten mit PRINS-Dossier:

Zukunft_Elbinsel_Rothschuh_HQS_im_BVWP-mit_PRINS-Dossier

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