Beratung in bulgarischer und rumänischer Sprache in Wilhelmsburg vor dem Aus?

Der Arbeitskreis „Sasedi-bulgarische Nachbarschaft in Wilhelmsburg“ lädt ein zur Diskussionsrunde:

„Beratung in bulgarischer und rumänischer Sprache in Wilhelmsburg vor dem Aus?“

Donnerstag, 22. November 2018 um 17.30 Uhr

BI Hamburg Süd, Rudolfstraße 5, 21107 Hamburg (im Saal)


Seit 2016 gibt es in Wilhelmsburg für die immer größer werdende Zahl von Zuwanderern aus den EU-Ländern Bulgarien und Rumänien eine Beratung in den Sprachen, mit denen die Zuwanderer nach Wilhelmsburg kommen (bulgarisch, rumänisch, türkisch). Diese von der EU finanzierte Beratung soll überraschend am 31.12.2018 beendet werden. Die Situation der oft in bedrückenden Wohn- und, Arbeitsverhältnissen lebenden Menschen mit den Folgen für die Gesundheit wird so weiter verschlechtert.

Das darf nicht geschehen, deshalb möchten wir mit Ihnen beraten, was von Wilhelmsburg aus getan werden kann zur Sicherung einer guten Beratung und Unterstützung.

Lassen Sie uns miteinander sprechen:

Wird die bulgarische Beratung am 31.12.2018 beendet oder kann man das noch verhindern?

Ще приключи ли българската консултация на 31.12.2018 г. или все още е възможно да я предотвратим?

Was können wir für eine gute und umfassende Beratung von Bulgarinnen und Bulgaren in Wilhelmsburg tun?

Какво можем да направим, за да предоставим добри и изчерпателни съвети на българите във Вилхеммсбург

Bulgarinnen und Bulgaren in Wilhelmburg 2019 ohne Beratung

(Ausschnitt aus einem Artikel von Hannes Lintschnig im Wilhelmsburger Inselrundblick, November 2018)

Seit drei Jahren gibt es in Wilhelmsburg Sozialberatung für Menschen aus Bulgarien und Rumänien, finanziert aus einem EU-Hilfsfonds. 2019 gibt es keine EU-Gelder mehr, und die Stadt Hamburg schafft keinen Ersatz.

Seit drei Jahren gibt es in Wilhelmsburg durch das Projekt „step.in-beratung mobil“ Sozialberatung für Menschen aus Bulgarien und Rumänien. Es wird aus Mitteln des „Europäischen Hilfsfond für die am stärksten benachteiligten Personen“ (EHAP), des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, der Europäischen Union sowie der Stadt Hamburg finanziert. An drei Tagen in der Woche konnten Bulgar*innen und Rumän*innen Beratungsleistungen in den Räumen der „BI Elbinseln“ in der Rudolfstraße bekommen.

Nun wurde das Projekt für 2019 nicht weiter genehmigt. …Ein Sprecher des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales:…. „Die Ablehnung der Interessenbekundung ist bedauerlich, insbesondere, da es sich um ein Projekt handelt, in dem bereits EHAP-Erfahrung und Kompetenz aus der ersten Förderrunde vorhanden ist.“ … „Im Rahmen einer solchen Verstetigung obliegt es auch der Stadt Hamburg, die Arbeit des seit 2016 laufenden EHAP-Projektes in Hamburg in geeigneter Form fortzuführen.“

Doch von Seiten der Stadt gibt es keine Pläne, das Projekt zu verstetigen oder zumindest noch ein Jahr fortzuführen.

Seit Beginn von „step.in“ vor drei Jahren haben die Sozialberater*innen 625 Bulgar*innen und 127 Rumän*innen beraten.

Seit Jahren wächst die Zahl der in Wilhelmsburg lebenden Bulgar*innen. 2017 waren laut Statistikamt Nord 1745 Bulgar*innen in Wilhelmsburg gemeldet – dazu kommen all jene, die sich nicht offiziell gemeldet haben.

Viele der Menschen benötigten eine langfristige Beratung in der BI. In den meisten Fällen ging es um prekäre Arbeits- und Wohnsituationen. „Die Familien und Alleinstehenden aus Bulgarien kommen in der Regel aus einer wirtschaftlich benachteiligten Region. Sie verfügen meist nicht über die Beziehungen, die zum halbwegs sicheren wirtschaftlichen Überleben und zur Erlangung von guten Arbeitsplätzen und Wohnraum notwendig sind“, heißt es in einer Stellungnahme einer Gruppe aus Wilhelmsburg, die aus Anwohner*innen sowie Sozialarbeiter*innen besteht und sich um die Situation der Bulgar*innen in Wilhelmsburg sorgt.

„Die Menschen aus Bulgarien brauchen zur Integration und zum sicheren Überleben Brücken zu Hamburger Behörden, Arbeitgebern, Schulen, Versicherungen, Geschäften, Verkehrsunternehmen, Gesundheitsdienste und zudem Kontakt zu den deutschsprachigen Nachbarn. Diese Integration ist auch für Hamburg notwendig, weil Hamburg die Menschen braucht, die hier arbeiten und leben“, heißt es in der Stellungnahme der Wilhelmsburger Gruppe. „Hamburg müsste sich schämen, wenn es seine neuen Bewohner*innen im Stich ließe.“


Zur Situation der Bulgarinnen und Bulgaren in ihrer bisherigen Heimat und in Wilhelmsburg ist ein aktueller Artikel von Hannes Lintschnig und Stefan Schulz erschienen :

Verloren in Europa, Ausbeutung von Billiglohnarbeitern, in: www.spiegel.de, Oktober 2018,

www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/arbeitsmigration-wie-bulgaren-in-hamburg-ausgebeutet-werden-a-1232762.html

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