Bezahlbarer Wohnraum für Alle? – Pegelstand am 24.3.2016 2

Jetzt in Kooperation mit „Stadt des Ankommens“

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Erich Klabunde war ein sozialdemokratischer Politiker der Nachkriegszeit. Warum wirkt sein Zitat, das die Fassade eines Genossenschaftshauses in der Fährstraße schmückt, eigentlich so aus der Zeit gefallen?
Für den Begriff „sozialer Wohnungsbau“ scheint es keine Verwendung mehr zu geben; und als großes Verdienst der Internationalen Bauausstellung Hamburg gilt, Wilhelmsburg für das Interesse privater Immobilieninvestoren attraktiv gemacht zu haben.
In dieser Tradition werden in der Wilhelmsburger Mitte mehrere Tausend Wohnungen geplant. Vorgabe des Senats ist ein „Drittel-Mix“, bei dem lediglich 1/3 der Wohnungen für eine bestimmte Zeitspanne gefördert und damit für die Mehrheit der Bevölkerung bezahlbar ist.
Das freut die Investoren – aber deckt es auch den realen Bedarf?

Überall in Hamburg fehlen bezahlbare Wohnungen. Wilhelmsburg ist ein besonders wachsender Stadtteil, derzeit auch durch den Zuzug von Arbeiterfamilien aus Bulgarien, sowie von geflüchteten Menschen. Gleichzeitig schrumpft unser Bestand an Sozialwohnungen rapide: Von 40% im Jahre 1996 bleiben 2018 gerade 10% übrig.

Eine Bedarfsanalyse findet nicht statt.

Dabei ist auch der Wilhelmsburger Wohnungsmarkt seit einigen Jahren leergefegt. Schon von 2000 bis 2011 ist die Bevölkerung von 46 000 auf 51 000 gewachsen – eine Rate von 10 %. Da sind die ca 1350 osteuropäischen Wanderarbeiter der letzten Jahre und die über 3000 Geflüchteten, die 2015 auf der Elbinsel einquartiert wurden noch nicht mitgezählt. Gleichzeitig schrumpft der Bestand an Sozialwohnungen rapide: 1996 waren es noch 9077 (=40% des Gesamtbestandes) Wohnungen. 2018 werden es nur noch 2334 sein. Geschätzt 70 % der Wilhelmsburger Bevölkerung haben einen Anspruch auf eine (im 1. oder 2. Förderweg) geförderte Wohnung (Hamburg – weit sind es 56%).

Welchen Wohnungsbau brauchen wir hier und welche Alternativen zum Hamburger Modell sind möglich?

Zeynep Adanali stellt ihre Untersuchungen über Migranten auf dem Wilhelmsburger Wohnungsmarkt vor. Prof. Jens Dangschat zeigt am Beispiel von Wien auf, dass es auch anders gehen kann.
Zum Handlungsspielraum in Wilhelmsburg erwarten wir auf der Veranstaltung Kommentare von der IBA-Hamburg, dem Bezirk-Mitte, der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und von „Stadt des Ankommens“.

Donnerstag, 24. März 2016 – 19 Uhr // Bürgerhaus Wilhelmsburg
Hamburger Wohnungsbau: Goldgrube für Investoren oder bezahlbarer WOHNRAUM FÜR ALLE

Gesprächspartner sind:
Zeynep Adanali, MA, Stadtplanerin aus Wil-helmsburg, Hafencity-Universität Hamburg

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Prof. Jens Dangschat, Stadtsoziologe aus Hamburg, Technische Universität Wien

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Die Moderation hat Hartmut Sauer.

 

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Die Veranstaltung ist eine Kooperation von Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg e.V. und dem Netzwerk „Stadt des Ankommens“. Dazu gehören: Einwohnerverein St. Georg, GEW, Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften, HAW Hamburg, Department Soziale Arbeit, Gemeinwesenarbeit, GWA St. Pauli, St. Pauli selber machen, Fachbereiche von Ver.di, Institut für Konfliktmanagement, ikm, Recht auf Stadt – never mind the papers, Refugees Welcome Karoviertel u.a.

Mit dem Titel „Stadt des Ankommens“ fand am 11.2.2016 eine Tagung in der HAW statt

Einladung zum Pegelstand als pdf:

16-03-24-Wohnen-für-ALLE

Wohnwunder Wien:

Artikel von Ulrich Jonas in Hinz&Kunzt, August 2015

Artikel als pdf:

WohnwunderWien

Wohnperspektiven für Wilhelmsburg:

Gute Perspektiven für Wohnen und mehr-Auszug aus den 12 Kernforderungen vom April 2014

Der gesamte Ergebnisbericht der Themengruppe Wohnen von 4/2014:

Wohnperspektiven für die Menschen auf den Elbinseln

Zusammenfassung der Untersuchung von Zeynep Adanali:

Abstract Masterthesis Adanali

2 Antworten zu “Bezahlbarer Wohnraum für Alle? – Pegelstand am 24.3.2016

  1. Antworten Petra Osinski Mrz 25, 2016 10:05

    Ich freue mich schon auf die zugesagten Folien von Jens Dangschats Präsentation gestern, 24.03. und hoffe, dass dann auch die Weiterleitung erlaubt sein wird. Denn seine Ausführungen dürfte sich gern der Hamburger Senat ins Stammbuch schreiben lassen–und würde dann hoffentlich auch mit der Selbstbelobigung zur Wohnungsbaupolitik in Hamburg aufhören.

    • Antworten Superman_der_Admin Mrz 26, 2016 18:17

      Jens Dangschats Präsentation findet sich neben den Folien von Zeynep Adanali und ersten Berichten und Fotos zur Veranstaltung jetzt im folgenden Beitrag auf dieser Seite. Weitere Presseartikel und eine kleine Videozusammenstellung von Stimmen am Ende der Veranstaltung sind in Arbeit.
      Danke für den Kommentar – admin

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