Beitrag Michael Rothschuh
// Alle wollen, dass die U-Bahn 4 nach Wilhelmsburg weiter geführt wird. Nur, ob das in den nächsten10, 20, 30 oder 40 Jahren der Fall ist, bleibt offen.
Deshalb brauchen wir Sofort-Lösungen. Eine ist die Verlängerung des Metrobus 13 zur U-Bahn Hafencity Universität.
Verbindung Hafencity – Veddel – Wilhelmsburg
Der verlängerte Metrobus 13 schafft endlich eine Verbindung der benachbarten Stadtteile Hafencity, Veddel und Wilhelmsburg. Dies ist auch für Studierende und Lehrende der Hafencity-Universität gut, die wohl kaum in der Hafencity wohnen werden.
Zudem gibt es einen Anschluss der Hafencity an die S-Bahn Richtung Süden.
Entlastung der S3/31, Auslastung der U4
Wer will, kann vom Bus in die U-Bahn mit leeren Plätzen umsteigen statt in die übervolle S-Bahn. So wird es auch für ältere Frauen und Männer sowie für Menschen mit Kinderwagen und Rollstühlen attraktiv, statt mit dem Auto mit dem ÖPNV in die Stadt zu fahren.
Busspur über die Elbbrücken ist schon da
Kaum irgendwo in Hamburg gibt es schon so gut ausgebaute Busspuren wie über die Elbbrücken, für die am Hovestieg sogar ein eigener Bustunnel existiert.
Der Bus 13 zwischen Wilhelmsburg, Veddel und Hafencity sollte alle 10 Minuten mit direktem Anschluss von und zur U 4 fahren, in den Hauptverkehrszeiten also jeder zweite Bus der Linie 13.
Verkehrsexperte für Verlängerung der Linie 13 in die Innenstadt
Beim Metrobus „wäre also eine Verlängerung in die Hamburger Innenstadt zwingend geboten, schon um die Situation, in der die S-Bahn wegen Überfüllung keine Fahrgäste mehr aufnehmen kann, zumindest teilweise zu beseitigen.“ (Bernd-Dieter Schlange, Kontor für Verkehrsplanung Schlange, Protokoll Verkehrsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft, 20/10, 15.2.2012, Anlage 7, Seite 12)
Metrobus 13 als Vorlauf zur U-Bahn 4
Mit der Verlängerung des Metrobus 13 zur Hafencity kann ein Vorlauf zur U4 geschaffen werden und damit eine wirksame Verbesserung für die Bewohnerinnen und Bewohner der Elbinsel ebenso wie für die Menschen, die in der Hafencity arbeiten oder wohnen.
Der Artikel wurde auch veröffentlicht online im Wilhelmsburger Wochenblatt
„Alle wollen, dass die U-Bahn 4 nach Wilhelmsburg weiter geführt wird.“ Wollen das tatsächlich ALLE? – Nein. Ich – zum Beispiel – will das nicht.
Eine solche Strecke wäre aus meiner Sicht unverhältnismäßig teuer und ihr Nutzen relativ gering, verglichen mit anderen Strecken, die man für die gleiche Summe anderenorts bauen könnte. Das liegt einerseits an der geringen Siedlungsdichte und an der Tatsache, dass es bereits eine S-Bahn-Anbindung gibt. 2. Eine unterirdische Linienführung ist nicht schön für die Fahrgäste, sie ist auch sehr teuer, insbesondere im unberechenbaren Schwemmland des Elbtals und unter den Bedingungen, dass das Gebiet sturmflutgefährdet ist. – Mit einer oberirdischen Strecke aber könnte man genau das zerstören, was man doch eigentlich erschließen will. 3. Außerdem muss man sich die Frage stellen, ob so eine, zugegeben sehr komfortable, aber auch sehr kostenintensive Erschließung nicht einen kräftigen Aufwertungsschub auslösen würde, der dann tatsächlich zu der befürchteten Verdrängung der jetzigen Bewohner führen würde.
Nachdem der Autor bereits mit seinem ersten Satz seine persönliche Meinung zur verbindlichen Meinung für alle erklärt und damit unvorsichtigerweise einen Blick auf seine wahre Gesinnung gewährt, fährt er fort, dass einzige Problem läge darin: „ob das in den nächsten 10, 20, 30 oder 40 Jahren der Fall ist“.
Wenn wir versuchen einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten zu überblicken, dann tun wir gut daran zu berücksichtigen, dass wir in Zeiten leben, die sich durch stürmischen technischen Fortschritt auszeichnen. Gerade beim Verkehr bahnt sich m.E. durch das fahrerlose Fahren eine Revolution an, die vieles auf den Kopf stellen wird – einschließlich des Neubaus von Autobahnen und U-Bahnstrecken. Das wäre mein Einwand Nr. 4.
Nach meiner Wahrnehmung geht es dem Autor nicht darum Lösungen zu entwickeln und gesellschaftliche Konflikte zu lösen, wie er vorgibt, sondern es geht ihm darum eben solche Lösungen zu verhindern und die Konflikte aufrecht zu erhalten und zu verschärfen. Bis 2009 war die Politik des Vereins lösungsorientiert, danach ist sie konfliktorientiert. Bis 2009 hat der Verein viele und zum Teil bedeutende Verbesserungen erreicht, danach nur noch Niederlagen produziert. Vorher war die Politik leise und unauffällig, danach wurde sie sehr laut. Dieser Politikwechsel ist von dem Autor unter der Parole „den Schmusekurs beenden“ eingefordert und schleichend gegen den Willen der Mehrheit der Mitglieder durchgesetzt worden.
Infolge dessen haben sich nach und nach viele Mitglieder aus der aktiven Vereinsarbeit zurückgezogen. Ein Ausdruck dessen ist, dass der Verein nicht mehr die personelle power hat das Spreehafenfest durchzuführen. Auch die Unterstützung im Stadtteil ist geschwunden. Folgten dem Aufruf des Vereins zur „Karnevalsdemo“ im Februar 2007 noch rund 2.000 Menschen, waren es im Juni 2013 nur noch ca. 500. Und wenn man dabei berücksichtigt, dass die Reihen sowohl durch die erst seit 2009 engagierten „Engagierten Wilhelmsburger“ und auch durch die neu hinzugezogenen Zinnwerker verstärkt worden waren, so kann man vielleicht sagen, dass sich in den letzten Jahren fast 90% der früheren Unterstützer abgewendet haben. Sie haben sich unauffällig zurückgezogen von einer Politik, bei der gefühlt irgendetwas nicht mehr stimmt und die ich in meinem Aufsatz „Wilhelmsburg im Fadenkreuz des Verkehrs“ als „psychopathisch“ bezeichnet habe.
Das Wesen einer psychopathischen Politik besteht darin, dass sie konfrontativ, unterdrückerisch, verlogen, manipulativ und unvorstellbar(!) rücksichtslos ist und all dies sehr sorgfältig hinter einer besonders zuvorkommenden, besonders freundlichen Maske verbirgt, so dass der wahre Charakter zunächst nicht oder doch nur sehr schwer erkennbar ist. Doch ausgerechnet auf einer Insel mit einem gut funktionierenden Dorfklatsch ist eine solche Politik auf Dauer gesehen erschwerten Bedingungen unterworfen. Umgekehrt aber ist es nahezu unmöglich, die Verlogenheit und die Menschenverachtung dieser Politik zu erkennen, wenn man sie lediglich aus gehöriger Entfernung betrachtet.
Als ich 2001 auf die Elbinsel zog, bin ich von verschiedenen Seiten vor dieser Politik gewarnt worden. Ich gebe diese Warnung heute weiter.
Herr Maass hat eigentlich Recht: Tatsächlich wollen nicht „alle“ eine U-Bahn nach Wilhelmsburg, sonst gäbe es sie ja schon lange. Schon im vorvorigen Jahrhundert um 1890 gab es Überlegungen für eine U-Bahn, die bis zum Spreehafen reichen sollte und vor rund 90 Jahren wurde bei der Freihafenbrücke bereits eine (immer noch vorhandene) Etage für eine U-Bahn eingezogen. Egal, wie die teils verhaltenen, teils emphatischen Bekenntnisse zur Verlängerung der U4 der Parteien ausfallen, wollen viele in Wirklichkeit mit dem Auto von der Haustür direkt ins Büro fahren – deshalb soll ja auch die Reichsstraße auf faktisches Autobahnniveau angehoben werden und die Hafenquerspange ausgerechnet parallel zur S-Bahn durch Wilhelmsburg geführt werden.
Deshalb ist es umso wichtiger, sich nicht nur mit Zukunftsvorstellungen für die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts zu beschäftigen (das ist auch notwendig), sondern konkrete jetzt machbare Lösungen für Alternativen zum motorisierten PKW zu finden. Ein Vorschlag dazu ist die Verlängerung des Metrobus 13 in die Hafencity. Das könnte man mit relativ wenig Aufwand schnell machen. Sicher muss man über Trassenführung usw., aber auch alternative Vorschläge sprechen. Dazu hoffe ich , dass der Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg bald eine Veranstaltung vorbereiten und durchführen kann.
Zu den interessanten Überlegungen zur „psychopathischen Politik“ kann ich leider nichts sagen. Da gibt es offenbar andere Experten.
Moin Moin,
Michael vertritt diesen Vorschlag ja bereits eine Weile. Deshalb habe ich mich im Gedanken schon öfter mit dem Vorschlag beschäftigt. Die Umsetzung aber ist nicht leicht, da es an der Zweibrückenstraße keine Möglichkeit gibt die Busspur zu verlassen, oder auf diese zu gelangen. Hier wären erhebliche Umbaumaßnahmen notwendig, und die jeweils drei Spuren auf den Elbbrücken müssten überquert werden. Dazu müsste es eine Ampel geben, die den Verkehr auf der Brücke jedes mal zum Stehen bringt. An der Haltestelle Hafencity-Universität oder dort in der Nähe müsste ein Busbahnhof mit Wartebereich für Busse entstehen.
Ich finde den Gedanken nicht schlecht, aber für die Umsetzung Bedarf es eines erheblichen Aufwandes. Als Zwischenlösung kommt die Linienführung wohl nicht in Betracht.
Wohin die 13 fährt, ist mir als Radfahrerin eher egal. Aber zu den Schwierigkeiten auf den Elbbrücken: Im Abendblatt stand kürzlich was über Pläne, die Radfahrer*innen auf den Elbbrücken auf der Busspur fahren zu lassen. Das wäre super, weil das leidige Problem mit dem ständigen Gegenverkehr durch Falschfahrer*innen gelöst würde.
Und dann braucht man sicher sowieso ne zusätzlich Ample hier und dort, z.B. auf der Höhe Alexandra-Stieg. Und dann ließe sich vielleicht auch der 13er-Plan umsetzen. Zwei Fliegen mit einer Klappe?!