18. Januar in Moorburg: DIALOG zur A26-Ost JETZT! 1

Stopp_A-26-Ost

Mit einer Lichtprojektion an der Kattwykbrücke protestierte am 14. Januar die Initiative „Stop A 26 Moorburg“ gemeinsam mit Mitstreitern des „Bündnis Verkehrswende Hamburg“ und dem Naturschutzbund Hamburg (NABU) gegen die aktuelle Planung der A 26 Ost („Hafenpassage“).

Am Standort der geplanten neuen, über 50 Meter hohen Autobahnbrücke über die Süderelbe – direkt neben dem ebenfalls 50 Meter hohen Kühlturm des Kohlekraftwerkes – wurden deswegen (Licht)Zeichen gegen das Ausbauvorhaben des Senats gesetzt.

Mit diesem kreativen Protest soll auf die katastrophalen Auswirkungen für Mensch und Natur hingewiesen werden, die vom Bau der „Hafenpassage“ zu erwarten sind. Besonders die Anwohner von Bostelbek und Moorburg würden Tag und Nacht dem Lärm und den Abgasen von zusätzlich 45.000 Autos und 14.000 Lkw ausgesetzt. Für Moorburg, dann zwischen der A 7 und der A 26 Ost eingekesselt, bedeutete die Planung den schleichenden Tod.

„Kommen wir ins Gespräch“

So laden die Hamburger Verkehrsbehörde und der Projektträger DEGES GmbH am 18. Januar 19 Uhr in die Moorburger Gaststätte Moorkathen.

Wer hier eine Möglichkeit für Pro und Contra zur umstrittenen Autobahn A26-Ost zwischen Moorburg und Stillhorn erwartet, sieht sich getäuscht.

Die Behörde will nicht mehr diskutieren, sie will nur noch informieren. Informieren über das bereits am 16.Februar 2017 beginnende Planfeststellungsverfahren für den ersten Bauabschnitt 6 a der Autobahn in Moorburg.

Mit Hilfe einer Werbeagentur soll den Bürgern in Moorburg und Bostelbek  ein Produkt schmackhaft gemacht werden, das längst beschlossene Sache ist. Eine Planfeststellung ist der letzte Schritt vor Baubeginn. Dabei geht es nicht mehr um das „Ob“ der Planung oder um mögliche, sinnvollere Alternativen, sondern nur noch um nachrangige Themen.

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Tatsache ist, dass es zur A26-Ost weder eine Bürgerbeteiligung gegeben hat noch eine ernsthafte Prüfung von Alternativen.
Verschiedene Bürgergruppen im Hamburger Süden haben sich mittlerweile zu einem „Bündnis Verkehrswende Hamburg“ zusammengeschlossen. Sie haben – gemeinsam mit dem NABU Hamburg – vorab in einen Brief an den zuständigen Staatsrat Andreas Rieckhof (der Verkehrsbehörde BWVI) Vorschläge für eine GEMEINSAME Veranstaltung gemacht, in der auch über Alternativen diskutiert werden müsse.
„An der Bereitschaft der BWVI wird sich messen lassen, wie ernst es die Behörde tatsächlich mit der im Koalitionsvertrag verbindlich geregelten Bürgerbeteiligung meint“, so Bündnis Verkehrswende und NABU.
Denn der Koalitionsvertrag der Regierungsparteien lege eine „frühzeitige Bürgerbeteiligung bei umstrittenen Verkehrsprojekten“ fest, so dass „bereits vor der sog. 1. Verschickung von Planunterlagen eine Grundlagenermittlung und -diskussion erfolgen (Planungswerkstatt), bei der Planungsvarianten noch ohne Vorzugsvariante erörtert werden” kann.

Der Hamburger Süden hat Besseres verdient als eine weitere Autobahn durch die Stadt

Verkehrsdialog in Hamburg – JETZT!

Die Autobahnplaner geben jetzt richtig Gas.
Staatsrat Rieckhof will in diesen Tagen in den lokalen Medien massiv für sein Autobahnprojekt werben. Nach der Veranstaltung in Moorburg am 18. Januar geht es gleich am 1. Februar im Bürgerhaus Wilhelmsburg weiter.

Eine weitere Stadtautobahn in Hamburg?
Nördlich der Elbe wäre dies unvorstellbar. Aber auch für den Süden der Stadt und für den Hafen wirkt dieses Projekt wie aus der Zeit gefallen. Ganz Hamburg stöhnt unter Verkehrslärm sowie Verschmutzung durch Feinstaub und gesundheitsschädliche Abgase. Im bundesweiten Städtevergleich rutscht Hamburg bei Klima und Mobilität auf die hinteren Plätze. Alle wissen, dass die Lösung in einer Verkehrswende, vor allem hin zu einem attraktiven öffentlichen Verkehr liegt. Eine Autobahn dagegen zieht die Pendler aus dem Hamburger Umland wieder auf die Straße und pumpt zusätzlichen Verkehr in die Innenstadt. Ein Fossil angesichts der Herausforderungen für die Mobilität der Zukunft!
Auch für eine zukunftstaugliche Hafeninfrastruktur ist die „Hafenquerspange“ nicht auf der Höhe der Zeit. Alle wissen um den langfristig unausweichlichen Bedeutungsverlust des Hamburger Hafens, der deshalb nichts dringender braucht als einen realistischen Strukturwandel und Modernisierungsschub. Für den Verkehr erfordert dies die Konzentration der Mittel auf die langfristige Sicherung der Hafen-Hauptroute mit einer innovativen Nachfolgelösung für die Köhlbrandbrücke im Westen und einem Tunnel unter der Veddel für eine direkte Anbindung des Hafens an die Bundesverkehrswege im Osten der Stadt.

Verkehrswende einleiten – Autobahnlobby stoppen

Wir appellieren an Staatsrat Rieckhof und den Hamburger Senat, den Weg frei zu machen für einen Verkehrs-Dialog in Hamburg – jetzt. Wir fordern einen partnerschaftlichen und ergebnisoffenen Dialog über die verkehrlichen Herausforderungen der Zukunft. Dabei gehören die aktuellen Autobahnpläne des Senats auf den Prüfstand. Gleichzeitig müssen neue Ideen und Alternativvorschläge aus dem Bündnis für eine Verkehrswende in Hamburg Gehör finden und eine Chance bekommen.
Für die A26 im Hamburger Süden erwarten wir dazu ein Aussetzen der Planfeststellung und die Erfüllung des Hamburger Koalitionsvertrags.

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14. Januar 2017: Pressemitteilung zum Protest mit der Lichtprojektion
Pressemitteilung Bündnis Verkehrswende Hamburg – NABU – 14.01.2017

16.Januar 2017: Bericht im Hamburger Abendblatt zur Licht-Aktion
Naturschützer-nutzen-Kraftwerk-für-Licht-Show-HA-16.01.2017

17. Januar 2017: „Die Messe ist gesungen“ – Interview mit Staatsrat Rieckhof im Hamburger Abendblatt
Rieckhof-Interview-Harburg-Stadt-17.01.2017

Zur Veranstaltung am 18. Januar 2017 in Moorburg:

„Kommen wir ins Gespräch“ – Einladung der Behörde zum 18.1.17:
Bürgerveranstaltung 18.01.17 Plakat

„Zukunftsplan statt Autobahn A26-Ost“ -Aufruf des Bündnis Verkehrswende Hamburg zum 18.1.2017:
Hinweis auf Veranstaltung 18.01.2017

„Verkehrsdialog JETZT!“ – Aufruf des Bündnis Verkehrswende Hamburg
17-01-18-Moorburg-Verkehrsdialog-JETZT

Pressemitteilung von Rainer Böhrnsen zur Zukunft des Hamburger Hafens und Perspektiven für Moorburg:
17-01-17-Rainer Böhrnsen

 

 

1 Antwort zu “18. Januar in Moorburg: DIALOG zur A26-Ost JETZT!

  1. Antworten Hartmut Sauer Jan 17, 2017 20:09

    17. Januar 2017: „Die Messe ist gesungen“ – Interview mit Staatsrat Rieckhof im Hamburger Abendblatt
    beim Lesen des Artikels habe ich mich gefragt was Staatsrat Riekhof dazu bewegt eine derart zynische Aussage zu machen: „Es macht sicher keinen Sinn, einen verlängerten Deckel nur zu bauen, um weiterhin gute Sicht zu haben“. Für die Menschen in Kirchdorf – Süd geht es nicht um die Einschränkung ihrer Aussicht, sondern darum, ob sie zukünftig von Autobahnen und dem Zubringerverkehr eingekesselt werden und Lärm und Gestank hinnehmen müssen. Ein Mensch, der derart zynisch über Lebensrechte anderer hinweggeht sollte kein verantwortungsvolles politisches Amt innehaben.
    Ich finde, dass das Abendblatt im Interview kluge Fragen gestellt hat, die Antworten von Rieckhof waren es nicht! Sein Glaube an die Verkehrsprognosen ist naiv. Die Bundesregierung hat beim Bundesverkehrswegeplan die Verkehrsprognosen Hamburgs deutlich nach unten korrigiert. Das war eine klare Ohrfeige für die Befürworter der A26 – Ost. Bei den Prognosen zur Entwicklung des Hafenumschlags kann man am deutlichsten sehen, dass es sich um „Wunschkonzerte“ handelt (Prognose 2015= 15 Mio. Container, 2025= 25 Mio. Container – tatsächlicher Umschlag 2016 ca. 9 Mio.).
    In Gesprächen mit Politikern hat es in den letzten Monaten immer wieder die Aussage gegeben, dass der Bau der Hafenquerspange ja im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen stehen und deshalb nun auch gemacht würde. Dazu passt die Aussage von Rieckhof: „Die Messe ist gesungen“. Was er dabei unterschlägt ist die Aussage im Koalitionsvertrag, dass bei strittigen Verkehrsprojekten noch vor der Entscheidung über den endgültigen Trassenverlauf ein Bürgerbeteiligungsverfahren mit der Diskussion von Alternativen erfolgen soll. In diesem Sinne muss man den Koalitionsvertrag nicht nur als Vertrag zwischen Parteien betrachten, sondern auch als Versprechen gegenüber den Bürgern. Da offensichtlich dieses Versprechen nicht eingehalten werden soll, muss man den Wahlspruch von Olaf Scholz (versprochen- gehalten) wohl neu formulieren: versprochen – gebrochen.
    Herr Rieckhof behauptet, dass eine Route über die Köhlbrandbrücke die Anwohner des Spreehafens und der Veddel stark belasten würde. Dies ist blanker Unsinn. Der Vorschlag der Bürgerinitiativen spricht sich für eine Verbesserung der für den Hafen eminent wichtigen Haupthafenroute aus und gegen jegliche Autobahn (weder im Süden noch im Norden). Die Haupthafenroute berührt den Spreehafen nicht und die Veddel auch nicht, weil dieser Vorschlag verbunden ist mit einem vor der Veddel abzweigenden Tunnel, der die Verbindung zur B75/A1 herstellt. Die zitierte Bemerkung von Hern Rieckhof ist deshalb so infam, weil er die Vorschläge der Bürgerinitiativen genau kennt. Tatsächlich würde es auf der Veddel sehr viel leiser, wenn die LKW- Hafenverkehre durch den Tunnel geführt würden und nicht mehr parallel an der Veddel vorbei und erst danach auf die A1 geleitet werden.
    Insgesamt ist es sehr bedauerlich, dass seitens der Verkehrsbehörde die unsinnige A26- Ost durchgepeitscht werden soll und die Dialogbereitschaft des „Bündnisses Verkehrswende Hamburg“ und des Umweltverbandes Nabu ausgeschlagen wird.
    Hartmut Sauer

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