Das „Der Zaun-kommt-Weg“ – Versprechen
„Die grüne Zukunft beginnt für die Wilhelmsburger, wenn der Zaun gefallen ist.“ Aus der igs-Bilanz der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft gmbH
„Der Zaun, der das Gartenschaugelände umgibt und heute eine abgeriegelte Enklave auf der Elbinsel schafft, werde nach Ende der Gartenschau zügig verschwinden. … versichert Claus Kriegs, zuständig bei der igs für die Bürgerbeteiligung. „
HA_28.09.2012_Zaun-verschwindet
„Nach Beendigung der igs 2013 sollen die Gartenschauflächen zu einem Volkspark umgewandelt werden und somit allen Bürgern uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Mit dieser Freiraumentwicklung sollen die bisher nicht verbundenen und in ihrer räumlichen wie sozialen Struktur sehr unterschiedlichen Siedlungsräume des Stadtteils zusammengeführt wer-
den“.
Begründung zum rechtskräftigen Bebauungsplan 90 – Seite 45
„Der erste Schritt, um Vandalismus vorzubeugen ist der, dass der öffentliche Raum von denen gestaltet wird, die ihn nutzen. Denn in dem Augenblick, indem Menschen sich beteiligen können, begreifen sie es als ihre Fläche, als ihren Raum. Die Sportstätte, die von den Kindern, den Jungen und Mädchen im Stadtteil selbst erbaut worden ist, die werden diese nicht kaputt machen.“ Senator Michael Neumann beim Kongreß „Grün/Macht/Geld am 25.8.2012
Doku_GrünMachtGeld-SportMachtGrün
Die Pläne der Bezirksverwaltung Hamburg-Mitte
Seit dem 1. Januar 2014 ist der Bezirk Hamburg-Mitte zuständig für den Wilhelmsburger Inselpark.
Am 10. Januar 2014 berichtete wilhelmsburgonline über die Pläne des Bezirksamtes für eine Beibehaltung des igs-Zaunes um den Wilhelmsburger Inselpark:
„Der Zaun bleibt – Zugang zum Inselpark soll dauerhaft eingeschränkt werden“
Am 13. Januar ruderte der Bezirk mit einer Pressemitteilung teilweise zurück und erklärte, es sei noch nichts entschieden:
14-01-13-PM-Bezirk-Inselpark Wilhelmsburg
Deutlicher wurde Bezirksamtsleiter Andy Grote in einem Interview mit wilhelmsburgonline am 25.1.2014 über seine Pläne für den Inselpark
Öffentlich hält sich das Bezirksamt vor dem von fünf Wilhelmsburger Bürgergruppen einberufenen Park-Ratschlag am 11.2.2014 bedeckt. In nicht öffentlichen Gesprächen mit betroffenen Kleingartenvereinen aber auch Bezirkspolitikern verschiedener Parteien wird intensiv für den Fortbestand des igs-Zaunes um den ehemals uneingeschränkt frei zugänglichen Wilhelmsburger Park geworben.
Es gibt allerdings eine öffentliche Ausschreibung von 4 neuen Stellen für den Wilhelmsburger Inselpark, darunter „Parkmanager/in“ und „Event-und Marketingmanager/in“ mit Beschreibung der Aufgaben und Tätigkeiten:
Parkmanager/-in des Wilhelmsburger Inselparks (Abteilungsleitung) sowie der weiteren bedeutenden Parkanlagen in HH-Mitte des Fachamtes Management des öffentlichen Raumes.: http://www.hrecruiting.de/service/preview_anz.php3?anzeigen_id=LjDfIxgVZAkXDiQLuo&layout_id=html_layout&kunden_nr=YM9QhJaWvZn9DYmz&status=preview
Marketing/Eventmanagement/Parksport und Internetauftritt im Wilhelmsburger Inselpark des Fachamtes Management des öffentlichen Raumes.: http://www.hrecruiting.de/service/preview_anz.php3?anzeigen_id=QzDJWfQv8wLueXsEIj&layout_id=html_layout&kunden_nr=YM9QhJaWvZn9DYmz&status=preview
Gartenbautechnische Leitung des Wilhelmsburger Inselparks im Fachamt Management des öffentlichen Raumes.: http://www.hrecruiting.de/service/preview_anz.php3?anzeigen_id=kgk8DXUK1MXC6Pfmoi&layout_id=html_layout&kunden_nr=YM9QhJaWvZn9DYmz&status=preview
Technische Sachbearbeitung für Grünanlagen, Straßen und Gewässer im Wilhelmsburger Inselpark des Fachamtes Management des öffentlichen Raumes.: http://www.hrecruiting.de/service/preview_anz.php3?anzeigen_id=ufISgEMj4g8JA9UyP6&layout_id=html_layout&kunden_nr=YM9QhJaWvZn9DYmz&status=preview
Zaunverlauf und Tore:
Karte zu „Zaunverlauf und Zugänge Inselpark“ – Rahmenplan igs 2014+ vom 14.10.2013
Vom 14.10.2013 stammt eine Studie zu einem Rahmenplan über künftigen Zaunverlauf und Zugänge, die noch die igs GmbH in Auftrag gegeben hatte.
Auf der Veranstaltung am 11.2.2014 hatte Herr Baum vom jetzt zuständigen Bezirksamt Hamburg- Mitte zwei Pläne mit Planvarianten für den Zaun vorgestellt. Trotz mehrfacher Bitte wurden diese der Öffentlichkeit bisher leider nicht zur Verfügung gestellt. Wir üben uns noch ein paar Tage in Geduld.
Der Plan liegt hochaufgelöst in einer 7MB-Version vor und wird gerne zur Verfügung gestellt. Hier als PDF:
50 Jahre Wilhelmsburger Stadtpark
Zu der Aussage von Andy Grote in seinem Interview vom 25.1.2014: „Den Park gab es (vorher) gar nicht“ im folgenden einige historische Dokumente:
Aus der Wilhelmsburger Zeitung über den Anfang des Wilhelmsburger Stadtparks – Datum allerdings unklar:
Wilhelmsburger Stadtpark-Anfang
Im Bebauungsplan Wilhelmsburg 38 wird die Parkanlage beiderseits der Wilhelmsburger Reichsstraße planrechtlich beschrieben und gesichert:
Dazu als Erläuterung:
1964: Brückenschlag über die Reichsstraße mit „IGA-Brücke“ –
Artikel Hamburger Abendblatt vom 30.7.1964:
Kleingärten und Grünanlagen im Wilhelmsburger Park – Aufnahme BSU Oktober 2008:
Stadt für Alle
„Thesen zur Bedeutung und Gestaltung öffentlicher Räume“
Aus: Internationale Fachtagung am 7. und 8. Mai 2009
IBA-Labor „Stadt für alle – Interkulturelle öffentliche Räume“
These 1
Alle haben das Recht auf Teilhabe im öffentlichen Raum.
These 2
Öffentliche Räume sind Ausdruck der Vielfalt der Stadtgesellschaft.
These 3
Öffentliche Räume bieten Chancen für Begegnungen, Miteinander und Distanz.
Städte sind Lebensorte für Menschen und soziale Gruppen mit unterschiedlichen sozioökonomischen Bedingungen, kulturellen Hintergründen und Lebensstilen. Aus dem Aufeinandertreffen von vielfältigen Kulturen und Milieus eröffnen sich neue Chancen. …
Der öffentliche Raum in der Tradition der europäischen Städte ist ein hohes Gut. Straßen, Plätze, Parks sind Orte des Austauschs, der zufälligen Begegnung und des Kennenlernens unterschiedlicher Menschen, Kulturen und Lebensstile. Damit sind öffentliche Räume an sich interkulturell. …
Die soziale und kulturelle Vielfalt der Bevölkerung der Elbinseln birgt ein großes Potenzial. Mit über 40 Nationalitäten auf 28 Quadratkilometern wird gezeigt, wie unterschiedliche Kulturen und soziale Gruppen ein gemeinsames Stadtgefühl entwickeln können. Die öffentlichen Räume sind hierbei wichtige Orte der interkulturellen Begegnung und Integration. …
Vorstellung der Thesen 11.06.2009
Einbinden oder Einzäunen?
Artikel in Deutsches Architektenblatt zur Nachhaltigkeit von Gartenschauen vom 30.4.2013
Einbinden oder einzäunen » Deutsches Architektenblatt
Regionalausschuß Wilhelmsburg/Veddel
Anträge der Parteien zur Zukunft des Parks für die Sitzung am 28.1.2014:
SPD-Fraktion: Zaun oder kein Zaun
Fraktion GRÜNE: Zugänglichkeit Inselpark garantieren
Fraktion LINKE: Öffnung Wilhelmsburger Inselpark-DIE LINKE
Aktuelle Bebauungspläne
Mittlerweile gibt es für das Gebiet drei Bebauungspläne, wobei nur der für das nordöstliche Gebiet des Parks (so genannte Neuen Mitte mit IBA-Häusern, Sportbereich, Schwimmbad und nordöstlichem Teil des Parks) auch am 10.5.2012 offiziell verkündet wurde, während nach dem Bebauungsplan 93 (Schlöperstieg) zwar gebaut wurde, der Plan aber noch nicht rechtskräftig ist.
Auf Seite 45 in der Begründung des BP90 wird erklärt:
Begründung zum rechtkräftigen Bebauungsplan 90
„Nach Beendigung der igs 2013 sollen die Gartenschauflächen zu einem Volkspark umgewandelt werden und somit allen Bürgern uneingeschränkt zur Verfügung stehen“.
Wenn der Bezirk das umsetzt, was er beschlossen hat, wird es also auch in Zukunft den für alle und jederzeit offenen Wilhelmsburger Park geben, nun unter neuem Namen „Wilhelmsburger Inselpark“.
Die Gartenschau in Norderstedt:
Auseinandersetzungen über die Nachnutzung
Michael Rothschuh hat die Auseinandersetzungen um Zaun oder öffentlichen Raum in Norderstedt recherchiert, ist dabei auf weitere verblüffende Parellelen zur aktuellen Wilhelmsburger Debatte gestoßen und stellt die Frage, ob diese Ähnlichkeiten rein zufällig sind.
Der Inselpark in seiner heutigen Größe hat nicht existiert, und die hier veröffentlichten Zeitungsschnipsel berichten auch nur über alte Pläne. Da zeigt sich die Schwäche der Argumentation: Über die Verwirklichung oder eine schöne Eröffnungsfeier findet sich nichts, sonst wäre das hier ja veröffentlicht. Uns ist wohl allen klar das Grünflächen westlich der Wilhelmsburger Reichsstraße existierten, wenn auch viel kleiner als heute. Östlich der Reichsstraße gab es öffentliches Grün aber mitnichten. Abgesehen von einem Weg vielleicht, und einem von riesigen Brombeersträuchern umkränzten Birkenhain. Dazu eine große Betonfläche, eine Ruine und jede Menge alte Autos.
Dagegen kann man die Situation auf Google Earth noch sehr gut betrachten: Kein öffentliches Grün, sondern von Kleingärten privatisierte Flächen. Kein Platz für alle Insulaner. Gut zu sehen ist es hier: https://www.google.de/maps/@53.4934682,9.9990909,714m/data=!3m1!1e3
Und noch etwas zur Versachlichung: Der hier veröffentlichte Plan ist kein Vorschlag des Bezirkes. Er ist eine alte Planung die so von Niemanden verfolgt wird.
Viele Grüße
Ein Bezirkspolitiker kann ja nicht alles wissen – er muss aber auch nicht unbedingt zu allem was sagen.
Also: In der Tat hat der Inselpark in seiner heutigen Größe nicht existiert. Die Größe des igs – Parks wird mit 100 ha angegeben. Der davor existierende Wilhelmsburger Park hatte 119 ha (Zitat aus dem Bebauungsplan 38 vom 2.1. 1968: „Das Plangebiet ist etwas 119 ha groß“).
Richtig ist, das auf der östlichen Seite das Gelände am alten Containerbahnhof dazu gekommen ist (mit in der Tat gelungenen Spiel – und Sportangeboten). Dafür sind im Norden des Parks große Flächen an Wohnungsbau verloren gegangen. Die von Kleingärten „privatisierten“ grünen Flächen sind jetzt von Firmen wie Hagemann, Otto Wulff etc privatisiert. Ansonsten gab es am Galgenbrack einen Bauspielplatz, mit Zugang von der Brackstraße einen herrlichen Kinderspielplatz, Picknickflächen am Kuckucksteich, zahlreiche Wege zum Spazierengehen oder Radfahren zwischen geflegten Gärten. Alles etwas uriger als heute, aber auch wunderschön. Vor allem war der Baumbestand auch noch ein anderer.
Und noch etwas zur Versachlichung: Wenn der veröffentlichte Plan nicht mehr gilt, würde sich die Öffentlichkeit sehr darüber freuen, wenn der Bezirk mal die aktuellen Pläne rausrücken würde. Da könnte ein Bezirkspolitiker vielleicht etwas nachhelfen.