Bundestiftung Baukultur: Die Wilhelmsburger Reichsstraße im Kreuzverhör

 

STATTVERKEHRSTADT: Der Konvent der Baukultur 2012 in Hamburg |  © Kai Müllenhoff Die Wilhelmsburger Reichsstraße im Kreuzverhör

STATT VERKEHR STADT:
Der Konvent der Baukultur 2012 in Hamburg |
© Kai Müllenhoff
Die Wilhelmsburger Reichsstraße im Kreuzverhör

18. Juni 2012

Beim Konvent der Bundestiftung Baukultur in Hamburg zum Thema „Statt Verkehr Stadt“ kam auch die aktuelle Planung für die Wilhelmsburger Reichsstraße auf den Prüfstand und wurde einem „Kreuzverhör“ unterzogen.

Der KONVENT der Bundesstiftung Baukultur tagte am 18.6.12. in Hamburg und verfasste im Schuppen 52 einen „Hamburger Appell für mehr Baukultur in der Verkehrsinfrastruktur“

Darin empfiehlt der Konvent der Baukultur u.a.:

  • „eine Entschleunigung des Verkehrs in den Städten…“
  • „der Bundesverkehrswegeplan soll ermöglichen, dass anstelle von einzeln geplanten Fernstraßen integrierte Verkehrslösungen finanziert werden“
  • „eine Beteiligung … in den gesamten Planungsprozess“

Wer unter „Baukultur“ vor allem die Ästhetik beim Bauen vermutet hat, bei der Verkehrsplanung vielleicht eine ansprechende Gestaltung von Lärmschutzwänden, sah sich bei diesem Hamburger Konvent mit dem Schwerpunkt „Zukunft der Verkehrsinfrastruktur“ positiv überrascht über die vielfältigen Dimensionen mit denen man sich diesem Thema zuwandte. Ganz konkret konfrontierten sich die Konvent-Geladenen mit der realen Verkehrsinfrastruktur in der Hamburger Innenstadt – nicht über einen planerischen – 2 dimensionalen – Blick auf den Stadtplan, sondern 3 dimensional  aus der Fußgängerperspektive – mit allen Sinnen – wobei Augen und Ohren vielfach an ihre Belastungsgrenzen stießen.

Die klare Folgerung war: Eine Humanisierung der Städte ist nur möglich wenn es gelingt, den motorisierten Individual-Verkehr (MIV) wieder zurückzudrängen.

Unter dieser Fragestellung wurden dann aktuelle umstrittene Verkehrsinfrastrukturprojekte in Kreuzverhören auf den Prüfstand gestellt. Darunter auch das Hamburger Stadtautobahnprojekt „Wilhelmsburger Reichsstraße“. Als Befürworter referierte Klaus Franke von der Verkehrsbehörde.

Manuel Humburg vom Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg war als Kritiker einladen.

Die Qualitätskriterien des „Hamburger Appells“ können auch die zugespitze Debatte um die Wilhelmsburger Reichsstraße bereichern:
Im Kern geht es um eine Änderung des „modal splits“ (weniger MIV, dafür mehr zu Fuß, per Rad oder mit öffentlichem Verkehr) in unseren Städten. Ob dies in der Hamburger Innenstadt gelingt – alles gehört zu unserem „Bezirk Mitte“ – entscheidet sich hier auf den Elbinseln – da wo die Zentralarterien in die City verlaufen: der Druck auf der Ader entscheidet über gute Durchblutung – oder führt zum Infarkt!

Vortrag Manuel Humburg als PDF:
Vortrag: Die Wilhelmsburger Reichsstraße und die Baukultur

„Mehr Baukultur in der Verkehrsinfrastruktur!“ PDF:
Baukultur in der Verkehrsinfrastruktur-Hamburger-Appell-2012

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