A26-Ost: Vorgeschmack am Katenweg

Die A26-Ost ist weder genehmigt noch finanziell gesichert. Gleichwohl wird am Katenweg schon gebaut. Schwerer Unfall und Bahnsperrungen inklusive.

Auch wenn die neue Bundesregierung Milliarden „Sondervermögen“ für Investitionen mobilisiert hat: Die A26-Ost, die zwischen Moorburg und Stillhorn die Autobahnen A7 und A1 quer durch die Hamburg-Mitte verbinden soll, ist noch lange nicht in trockenen Tüchern. Abschnitt a in Moorburg wird aktuell beklagt, Abschnitt b im Hafen ist noch nicht Plan festgestellt und für Abschnitt  c werden aktuell noch Planänderungen diskutiert. Und die Finanzierung? Noch völlig offen wie die Prioritätenliste letztlich aussehen wird –  schließlich gibt es zahlreiche Begehrlichkeiten überall in der Republik.

Bau von Hilfsbrücken am Katenweg als Vorab-Maßnahme

Die zuständige DEGES hat am 2.4.25. im Regionalausschuss „Sachstand und aktuelle Maßnahmen“ erläutert. Präsentation im Anhang. Das Brisante: Es gibt noch keine Planfeststellung für die A26-Ost, gleichwohl wird schon gebaut. Mit einer „Vorläufigen Anordnung“ werden am Katenweg schon die Bahntrassen auf „Hilfsbrücken“ verlegt, die später als Seitenwände für den geplanten Autobahntunnel an dieser Stelle dienen sollen. 

Rechtliche Voraussetzung ist u.a. die „Reversibilität“ der Baumaßnahmen – für den Fall, dass die A26-Ost doch nicht kommt. Kein Problem: Dann werden die Hilfsbrücken halt wieder abgebaut, in dem die tragenden Köpfe der Bohrpfähle abgesägt werden und der alte Zustand wieder hergestellt wird. Die 20 Meter langen Spundwände sollen aber dauerhaft verbleiben. Sieht ja keiner!

S-Bahn: Noch 5 Wochen Sperrung in diesem Jahr

Auch die notwendigen Sperrpausen sind doch kein Problem, sie sind mit der Bahn abgestimmt, finden überwiegend in den Ferien statt und für Schienenersatzverkehr ist gesorgt.

1. S-Bahn: Sperrung 4.8.2025 bis 4.9.2025, 18.10. bis 27.10.2025. Dafür ist  SEV erforderlich.

2. Sperrung zweier Gleise Fern – und Güterverkehr Strecke 1280: 7. bis 12.11.2025

3. Sperrung zweier Gleise Fern – und Güterverkehr Strecke 2200: 21. bis 26.11.2025

bei 2. und 3. ist Verkehrsumleitung auf die jeweils andere parallele Strecke vorgesehen.

Schwerer Unfall auf der Baustelle am 29.4.25: ICE fährt Bauarbeiter an.

Das Hamburger Abendblatt berichtete: Die Feuerwehr Hamburg war gegen 13.38 Uhr alarmiert worden und mit einem Großaufgebot zur Unfallstelle ausgerückt. Nach Abendblatt-Informationen gehörte der verletzte Mann zu einem Bautrupp, der auf einer A26-Baustelle eingesetzt war. Zunächst hieß es noch, es handele sich um einen Bahnarbeiter. Weil sich die Feuerwehr auch um die geschockten Kollegen des Mannes kümmern musste, löste sie den Alarm Massenanfall von Verletzten aus. Sie war mit rund 40 Kräften im Einsatz. Außerdem musste der Katenweg zwischen Kornweide und König-Georg-Deich voll gesperrt werden.

Kurz vor Beginn des Feierabendverkehrs war deshalb der Regional- und Fernbahnverkehr auf der Strecke zwischen Hauptbahnhof und Harburg komplett zusammengebrochen.

Die Störungen im Fernverkehr wirkten sich bis spät in die Nacht aus.

„Abenteuer Gleisbau“ – Banner der Gleisbau-Firma Willke an der Baustelle
Foto vom 19.4.25. privat

Unverantwortliche „Hochrisiko-Operation an offener Hauptschlagader“

Genau vor einem solchen Unfall hatten wir gewarnt als die geplanten vorgezogenen Maßnahmen vor 2 Jahren bekannt wurden.

Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg e.V. hatte gefordert, dass die Bauarbeiten jetzt unterlassen werden, mindestens so lange, bis klar ist, ob die A 26-Ost überhaupt gebaut werden darf. Sie ist bisher nicht planfestgestellt und das Bundesverkehrsministerium hat eine neue Nutzen-Kosten-Rechnung dieser Neubautrasse angekündigt, bevor möglicherweise Mittel für den Bau in den Bundeshaushalt eingestellt werden.

Opfer dieser zumindest jetzt überflüssigen Bauarbeiten sind mindestens zwei Menschen geworden. Ein Bauerbeiter ist verletzt und einer lebensbedrohlich verletzt. Wir sind erschüttert und hoffen sehr, dass beide mittlerweile wieder gesund sind.
Zu fordern ist ein Stopp der Bauarbeiten, zumindest bis alles getan ist, um solche Unfälle zu vermeiden und bis es eine rechtskräftige Entscheidung über den Bau der A26-Ost gibt.


DEGES Präsentation im Regionalausschuß am 2.4.25:

DEGES2024_04_02_A26-Ost_RA-Wilhelmsburg

 

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