Pressemitteilung Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg am 22.11.2014 +++
Wieder mal brandgefährlich – zum Feuer bei den Nordischen Öl Werken in Wilhelmsburg am 20.11.2014+++
Wohnhäuser nur 200 Meter entfernt. Erinnerungen an die Tank-Explosion am 29.7.2001 werden wach. Industrieverband HH noch am 17.11.14.: „Technik auf dem neuesten Stand“.+++
„Fett-Silo im Industriegebiet Wilhelmsburg fängt Feuer“ titelte die mopo am 20.11.14. Ein Foto zeigt die Feuerwehr beim Löschen eines Brandes im Dachbereich einer Produktionsanlage für Fettsäuren bei den Nordischen Öl Werken (NOW) in Hamburg Wilhelmsburg. 52 Feuerwehrleute konnten das Feuer, sowie ein Folgefeuer am Boden schnell löschen. Ein Mitarbeiter kommt mit Rauchgas-inhalation ins Krankenhaus.
Was heute glimpflich ausging, wirft dennoch gravierende Sicherheitsfragen auf:
• Die NOW liegen direkt am Westufer des Veringkanals. Die Wohnhäuser in der Veringstraße, am anderen Ufer, sind gerade mal 200 Meter entfernt.
Die NOW – von der Veringstrasse aus gesehen
• Damals, am 9.7.2001 hieß es im Einsatzbefehl der Feuerwehr: „Explosion in einer Ölfabrik. Ein Tank mit Glycerin ist in die Luft geflogen“. Das Abendblatt berichtete am 30.7.2001: „Kurz vor 13 Uhr: Eine gewaltige Explosion erschüttert das Industriegebiet in Wilhelmsburg. Im Umkreis von mehreren hundert Metern erschrecken die Menschen in ihren Wohnungen und auf den Straßen… Das Dach der Lagerhalle wurde von der Detonation weggerissen, die Halle steht in Flammen. Die größte Sorge der Feuerwehr: In unmittelbarer Nähe der Flammen stehen noch andere Tanks, gefüllt mit der hochexplosiven Flüssigkeit. Jede Sekunde kann alles in die Luft fliegen.“
• Brisant: Zu den Forderungen aus der Bevölkerung nach einer Verlagerung der NOW äußerte sich der Industrieverband Hamburg noch am 17.11.2014: „Die Investition in weiterentwickelte Technik bringt den Standort auf den neuesten Stand. …. Als QS-Zertifiziertes Unternehmen entsprechen sie allen notwendigen Sicherheitsrichtlinien. Von ihnen geht keinerlei Gefahr für die direkte Nachbarschaft aus.“ (In: Bezirksamt Hamburg – Mitte, Kommentare zum Ergebnisbericht von „Perspektiven! Miteinander Planen für die Elbinseln“, Seite 34)
Ein weiterer Grund, warum die Wohnverträglichkeit dieses Industriebetriebes zunehmend in Frage gestellt wird, ist die anhaltende unerträgliche Geruchsbelästigung. Diese hat jüngst auch der Hamburger Senat bestätigt: „Auf Grund der Gemengelagen werden für weite Teile Wilhelmsburgs die Werte der Geruchsimmissionsrichtlinie (GIRL) überschritten.“
(Im aktuellen „Rahmenkonzept 2013+ zum Sprung über die Elbe“, Seite 13). Zur Lösung bleibt der Senat allerdings mehr als vage: „Mittel- bis langfristig wird … eine Verbesserung der Geruchssituation für Wilhelmsburg angestrebt.“
Dazu Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg:
„Das aktuelle Feuer bei den Nordischen Öl Werken zeigt erneut: Diese Firma stinkt nicht nur ekelerregend; sie ist auch brandgefährlich!
Auch wenn die NOW nicht der Störfallverordnung unterliegen: Tanklager und Fabrikationshallen mit hochexplosiven Flüssigkeiten bedeuten in unmittelbarer Nähe von Wohnhäusern ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Wir weisen die zuständigen Stellen im Bezirk Mitte und in den Fachbehörden auf ihre Aufsichtspflicht hin und fordern politische Entscheidungen zum Schutz der Bevölkerung.
Was geht, zeigt das Beispiel Hafencity. Hier hatte die Stadt 50 Millionen in die Hand genommen, um die dort störende Kaffeerösterei zu verlagern.“
Die Pressemitteilung als pdf:
Brandgefährlich_die Nordischen-Öl-Werke
Lars Ebner´s Foto vom Brand bei den NOW – veröffentlicht in der MOPO vom 20.11.2014
Dokumente zum Brand am 29.7. 2001:
Kesselexplosion Nordische ölwerke, HA 30.7.01.
Nordische Ölwerke-Neubau geplant-HAN-4.8.2001
„Im Westen stinkt´s gewaltig“ –
zur GIRL (Geruchsimmissionsrichtlinie):
Kapitel zu den NOW im Ergebnisbericht von „Perspektiven!“ – im Ergebnisbericht Seite 103/104
Industrieverband Hamburg – zitiert in Dokument des Bezirks Hamburg Mitte – Seite 34:
Kommentartabelle Bezirk zu Ergebnisbericht_Perspektiven
Erläuterung: Zum Ende des Bürgerbeteiligungsverfahrens „Perspektiven! Miteinander Planen für die Elbinseln“ wurde den Behörden am 30.4.2014 ein Ergebnisbericht vorgelegt.
Der Industrieverband Hamburg hat zur Analyse dieses Ergebnisberichtes ein Gutachten in Auftrag gegeben, das Wirtschaftssenator Horch als Entscheidungshilfe im Rahmen der Behördenabstimmung dienen sollte. Dieses Gutachten ist bisher nicht öffentlich.
In seinen „Kommentaren“ zum Ergebnisberich zitiert jetzt der Bezirk Hamburg-Mitte den Industrieverband.
Hamburger Senat zur Geruchsbelastung in Wilhelmsburg:
Drucksache 20-13206 – Rahmenplan zum Sprung über die Elbe – 2013+
Auf Seite 13: „Für weite Teile Wilhelmsburgs sind die Werte der GIRL überschritten“
Weitere Artikel zu den NOW:
wie-wohnvertraeglich-sind-die-nordischen-oelwerke?
Die IBA und die GIRL – Wohnungsbau im „Ausnahmezustand“