Wilhelmsburger Inselpark: Startschuss oder Fehlstart? 1

*Michael Rothschuh*
Der Zaun um den Wilhelmsburger Park ist östlich der Reichsstraße fast abgebaut. Nun will der Bezirk Mitte, dass die IGS als Noch-Bauherr viele neue Zäune baut und allein um den Ostpark 11 Grenztore aufstellt.

Startschuss-Inselpark-Plakat

Startschuss-Inselpark-Plakat


Zum „Startschuss“ lädt der Bezirksamtsleiter Grote (SPD) eine Woche vor den
Bezirkswahlen zu einem Fest ein. Offen ist, ob Hamburg für die Pläne des Bezirks zahlt.

„Welt der Kontinente“ nicht mehr schützenswert.

Die besonders wertvollen Teile des Parks will der Bezirk mit weitgehend neu gebauten Zäunen, Toren und den vorhandenen Gewässern abgrenzen, vorerst nachts schließen und von einem privaten Sicherheitsdienst bewachen lassen.
Die „Welt der Kontinente“ und damit auch der „Riesen-Bonsai in Sansibar“ gehört nach der neuesten Planung des Bezirks – entgegen einer Meldung des Hamburger Abendblattes vom 13. Mai 2014 – nicht mehr dazu.

Sansibar_wird_frei ©Copyright Michael Rothschuh

Sansibar_wird_frei ©Copyright Michael Rothschuh

Aber ansonsten soll es bei der Einzäunung von vier Parkinseln bleiben, drei westlich der Wilhelmsburger Reichsstraße, eine große „Sportinsel“ zwischen Reichsstraße und Bahn.

Alter Zaun wird abgebaut, nun soll die IGS neue Zäune bauen.

Im östlichen Teil des Wilhelmsburger Parks sind viele Tore und Zäune abgebaut. Auch die riesige Grenzanlage zwischen IGS und den IBA-Häusern in der Mitte (siehe Bild).

Rechtzeitig zum "Startschuss"-Fest: Die Grenzbefestigungen zu den IBA-Häusern sind abgebaut. ©Copyright Michael Rothschuh

Rechtzeitig zum „Startschuss“-Fest: Die Grenzbefestigungen zu den IBA-Häusern sind abgebaut. ©Copyright Michael Rothschuh

Nun soll die Hecke der Kleingärten bei den Wegen mit Zäunen und Toren geschlossen und zur Grenze werden.
Die Kleingärtner sollen Transponder bekommen, mit denen sie die elektronischen Schlösser der Tore auch nachts öffnen können und selbst jederzeit in die „Sportinsel“ gelangen. Es soll elf neu gebaute Tore rund um die „Sportinsel“ geben, zu der neben den Kletter- und Skateranlagen auch die Kleingärten, die „Willy Villa“, das Gelände der IGS-Bühne und Freiflächen gehören.

Graffiti – Vandalismus oder behördliche Werbung?

Bisher hat der Bezirk die Zaunplanungen u.a. mit Vandalismus begründet, zu dem er Graffiti rechnete. Nun lädt der Bezirk das Volk mit einem neckischen Veranstaltungsplakat „Startschuss Inselpark“, das gut als Bild eines „Farbanschlags“ durchgehen würde, für ein Fest am Sonntag, dem 18. Mai mit „Live Musik, Kisten stapeln, Graffiti“ und vielem mehr ein.

Startschuss oder Fehlstart?

Nachdem der östliche Park schnell noch halbwegs von Zäunen befreit wird, will der Bezirk den Park mit einem „Startschuss“ eröffnen. Nach den Feierlichkeiten soll er wieder abschließbar werden. Bagger sollen wieder anrollen und Fundamente für Zäune, Tore und Sperranlagen z.B. für Kanufahrer, die nachts ins Gelände fahren könnten, gebaut werden. So hat es der Bezirk beschlossen. Derzeit ist aber der Bauherr noch die IGS, die in ihrer Basisinformation verkündet hat, dass „nach der Gartenschau die Zäune abgebaut werden“.

Dies gehört zu ihrem Rückbauauftrag, der Bau völlig neuer Grenzanlagen nicht.

Lässt die BSU noch mehr Defizit der Gartenschau durch neue Grenzanlagen zu?

Die IGS ist mehr als pleite; jede zusätzliche Arbeit erhöht das von ihr erwirtschaftete Defizit, das Hamburgs Steuerzahler mit Kürzungen zum Beispiel bei der Stadtentwicklung bezahlen müssen. Man darf gespannt sein, ob die sich abwickelnde IGS und die sie beaufsichtigende Stadtentwicklungssenatorin Blankau dem Wunsch des Bezirks nach einem neuen Zaun nachkommen.

Zaun und Tor Georg Wilhelm Straße ©Copyright Michael Rothschuh

Diese Grenzanlagen zur Georg-Wilhelm-Straße sollen nachts geschlossen werden ©Copyright Michael Rothschuh

 

Fischer, Fischer wie komm ich hier rüber? Aus den Wettern soll ein Grenzfluss werden, die Brücke mit einem Tor geschlossen ©Copyright Michael Rothschuh

Fischer, Fischer wie komm ich hier rüber? Aus den Wettern soll ein Grenzfluss werden, die Brücke mit einem Tor geschlossen ©Copyright Michael Rothschuh

1 Antwort zu “Wilhelmsburger Inselpark: Startschuss oder Fehlstart?

  1. Antworten Andreas Schwarz Mai 16, 2014 12:49

    Absurdistan lässt grüßen! Für Technikverliebte und alle, die es noch werden wollen:
    Transponder…transhormonelle Naturliebhaberei…transitorische Stadt … billiger sind faule Kompromisse wohl nicht zu haben?! Diese Zaunerei ist für mich ein typisches Debakel modernen Zeitmanagements: „Die einen, die weniger z. haben als die anderen gegen die anderen, die mehr z. haben als die einen“: Wer sich die Ruhelosigkeit von heutigen Entscheidungsträgern einmal genauer anschaut, wird schnell feststellen, dass „Entschleunigung“ ihnen besonders gut auf umzäunten Gelände gelingt. Die ästhetische Überformung naturhafter Bereiche durch Steinplattenplätze und Beton-eingefasste Pflanzanlagen rundet ab das Bild. Warum also noch sollte die Versperrung wieder verschwinden? Gibt es hier denn einen guten Grund, den ich später nicht bereue?

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