8.8.2013: Letzter Spatenstich für die Pläne zur Wilhelmsburger Reichsstraße

Zeremonie am Donnerstag, 8.8.2013, 9:45 Uhr
Ort: Gertrud-von-Thaden Platz (vorm BSU Gebäude)

Letzter Spatenstich

Letzter Spatenstich für die Pläne zur Wilhelmsburger Reichsstraße am 8.8.2013
©Copyright Manfred Uliczka

Am 8.8.2013 wollen Bürgermeister Scholz und Bundesverkehrsminister Dr. Ramsauer sowie Verkehrssenator Horch aus Hamburg mit einem ersten Spatenstich die Bauarbeiten zum Ausbau der Wilhelmsburger Reichsstraße (WRS) auf Autobahnniveau beginnen.

Wilhelmsburgerinnen und Wilhelmsburger, die dort nicht sprechen dürfen, beerdigen mit einem letzten Spatenstich die Planungen für das teure und für Hamburg und Wilhelmsburg schädliche Projekt.

 

Abendblatt-Ausschnitt 6.8.13.

Zitat im Hamburger Abendblatt vom 6.August 2013
angesichts der maroden Verkehrsinfrastruktur und knapper Kassen

Am 8. August  führen zwei Verkehrsminister vor, wie sie Geld verschwenden

Zur Eröffnung von IBA und IGS ist die südliche Hälfte der Wilhelmsburger Reichsstraße (WRS) durch offenporigen Asphalt und Tempo 50km/h stadtverträglich zivilisiert worden. Bei den Konzerten auf der IGS ist die WRS nicht mehr zu hören. Sie stellt kein Verkehrshindernis dar und ist nachweislich kein Unfallschwerpunkt. Das hat ca. 6 Mio. € gekostet. Warum kann dies nicht ein Beispiel für die nördliche Hälfte der B4/75 sein?

Stattdessen wird an einer Planung festgehalten, die eine unsinnige Verschwendung von 200 Mio. Euro bedeutet.

2009 wurde behauptet, der Neubau würde mit 67 Mio. kaum teurer als eine Sanierung der jetzigen Straße mit Lärmschutz für 57 Mio. Die Differenz sollte Hamburg bezahlen. Das Geld bekäme man aber wieder herein, weil die IGS 2013 dann ja nichts für Lärmschutz und Querungen über die WRS ausgeben müsse.

2011 wurde kurz vor einem Beschluss der Bürgerschaft immer noch behauptet, die WRS würde bis zur IGS 2013 fertig gestellt werden können. Aber die Kosten verdoppelten sich schon in der Planung auf 136 Mio. Euro. Macht nichts, hieß es seitens der Verkehrsplaner, das Geld zahlt ja der Bund, für Hamburg sei das ein gutes Geschäft. Für uns sind Bundes- und Hamburg-Gelder alles Steuern, die wir bezahlen.

2013: Auch für den Hamburger Anteil wird es immer teurer. Steigende Planungskosten, provisorische Maßnahmen für die WRS, Leihbrücken über die WRS – viele Millionen gingen dafür drauf. Jetzt kommen Kosten für den möglichen Rückbau der alten Straße, den Ausbau der Zu-und Abfahrten und Folgekosten hinzu, für die Stadt und Bezirk aufkommen müssen. Alles in allem sicherlich 40-60 Mio. Euro für den Hamburger Haushalt.

Logik: Wir erzeugen mehr Lärm, damit es leiser wird

Heute ist das Argument der verbesserte Lärmschutz, den wir angeblich der geplanten neuen Autobahn zu verdanken haben.
Die insgesamt 200 oder mehr Millionen werden ausgegeben für ein Projekt, das nach einer absurden Logik verfährt: Wenn wir die WRS an die Bahn und damit näher an die Wohnbebauung legen und die Bahn dafür Gleise verlegt, müssen hohe Lärmschutzwände gebaut werden, damit der durch die Doppeltrasse von Bahn und Straße erhöhte Lärm reduziert wird. Das gilt dann als innovativer Lärmschutz. In der Tat ist die Wilhelmsburger Bahnstrecke ein dringender Fall für Lärmschutzsanierung, diese gäbe es bei ernsthaftem Bemühen der Verkehrsminister von Hamburg und Bund schon jetzt.

Klage beim Oberverwaltungsgericht eingereicht

Gegen diese unsinnige Planung haben wir Klage vor dem Oberverwaltungsgericht eingereicht, nachdem jegliche Kompromissverschläge seitens des Senates abgelehnt wurden und selbst der Planfeststellungsbeschluss z.B. der geplanten Zu-und Abfahrt Rotenhäuser Straße erhebliche nachteilige Wirkungen für die umliegenden Wohn-und Schulgebiete bescheinigt.

Mit der Beerdigung der Pläne setzen wir ein Zeichen gegen pressewirksame Sandkastenspiele von Politikern zum Wahlkampf.

Dieses Projekt ist verkehrspolitischer Anachronismus, städtebaulicher Unsinn und eine massive Verschwendung von Steuergeldern – es verdient ein Begräbnis erster Klasse. Dafür wären die Spaten am 8.8. besser zu gebrauchen!

Die Pressemitteilung der Engagierten Wilhelmsburger als PDF:

PM Demo 8.8.2013

 

Weitere Info:

HH1 Bericht über den ersten Spatenstich zum Neubau der Wilhelmsburger Reichsstraße

HH1 „Nachgefragt“, Herbert Schalthoff im Gespräch mit Manuel Humburg

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