Die Übernahme der gesamten Pensionslasten
durch das Erzbistum macht den Weg frei für Gemeinwohl-orientierte Bewerber − und auch für das UKE!
Dass die Hängepartie weiter geht und eine für den 30.6.2021 angekündigte Entscheidung für einen neuen Träger auf unbestimmte Zeit vertagt werden musste, ist vor allem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hause schwer erträglich.
Dennoch ist es eine sehr gute Nachricht, wenn das Erzbistum tatsächlich bereit ist, die gesamten Pensionslasten zu übernehmen und damit wieder kleinere Bewerber aus dem frei-gemeinnützigen Spektrum eine Chance bekommen.
Aus unserer Sicht kann es einen erheblichen Unterschied machen, ob Groß-Sand zukünftig von einem Rendite-orientierten Groß-Konzern betrieben wird, oder von einem dem Gemeinwohl verpflichteten Träger.
Damit steigen die Chancen für einen Erhalt des Hauses als Grund-und Regelversorger für den wachsenden Stadtteil Wilhelmsburg, sowie die Notfallversorgung auch für die umliegenden Betriebe und den ganzen Hamburger Süden. Auch Tarifbindung und die Rechte der Belegschaft sind Teil einer solchen Gemeinwohl-Orientierung.
Mit der überraschenden Übernahme der Pensionslasten signalisiert das Erzbistum den ernsthaften Willen für eine zukunftsfähige Nachfolgelösung für das über Jahrzehnte in katholischer Verantwortung betriebene Krankenhaus Groß-Sand.
Das Erzbistum verweist in seiner Pressemitteilung auf die notwendige Abstimmung mit der Freien und Hansestadt Hamburg. In der Tat erwarten auch wir eindeutige Rahmenbedingungen von Seiten der Behörde und eine Garantie für den Erhalt der Betten- und Notfall-Kapazitäten im Hause.
Im Übrigen machen wir den Hamburger Senat und die zuständige Sozialbehörde darauf aufmerksam, dass jetzt einer Bewerbung des in kommunaler Hand stehenden UKE (Uni-Klinik Eppendorf) nichts mehr im Weg stehen dürfte:
Das Erzbistum hat das Bieterverfahren erneut eröffnet und mit der kompletten Übernahme der Pensionslasten die entscheidende Hürde für die öffentliche Hand aus dem Weg geräumt. Stets hatte die Behörde betont, dass ansonsten das Krankenhaus Groß-Sand mit einer Neuorientierung durchaus kostendeckend betrieben werden könne und dafür staatliche Investitionsmittel zur Verfügung stünden.
Die Erwartungshaltung der Menschen vor Ort ist bei mehreren Aktionen und mit fast 10 000 Unterschriften eindrucksvoll deutlich geworden. Der Erhalt von Groß-Sand als Stadtteil-Krankenhaus mit einem am Gemeinwohl orientierten Versorgungsauftrag ist Konsens. Alles andere wäre nicht vermittelbar und hätte einen hohen politischen Preis.
Dieser Artikel entspricht der aktuellen Erklärung vom 3.7.2021 des Bündnis „Aktion Krankenhaus Groß-Sand bleibt!“, das vom Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg unterstützt wird.
Erklärung als pdf:
Gross-Sand_Verkauf vertagt_aber neue Chancen
Pressemitteilung des Erzbistums Hamburg vom 1.7.2021:
Hamburger Abendblatt vom 1.7.2021:
Groß-Sand_Poker um den Verkauf geht weiter
Totaler Blödsinn,
die Bude gehört dicht gemacht!!! Kommunale Unternehmen vorschicken, damit Steuerzahler dieses marode Projekt finanzieren. Die Kirche hat es nicht geschafft, wirtschaftliche Aspekte spielen keine Rolle, gesucht wird ein Goldesel.
National gibt es viel zu viele Krankenhäuser mit hohen Kosten und das gehört dazu !
Zum Kommentar von Stefan: Mit Polemik allein kann man die Probleme des Krankenhauses Groß Sand nicht lösen und es bringt auch nichts die neoliberalen Lösungsvorschläge der Bertelsmann Stiftung nachzuplappern. Man kann sich kaum ausmalen, welches Chaos in Deutschland in der Corona- Pandemie entstanden wäre, wenn nur noch die Hälfte der Krankenhäuser zur Verfügung gestanden hätte.
Was wir jetzt hier brauchen sind gute Krankenhauslösungen für den Süden Hamburgs verbunden mit einem sehr guten medizinischen Angebot für die Menschen in Wilhelmsburg und Harburg. Es wird vorallem ein kompetenter, wirtschaftlich starker neuer Träger für dieses Krankenhaus gebraucht.
Zum Kommentar von Stefan:
Ich finde Ihre Meinung absolut unverständlich.
In diesem Stadtteil wohnen viele Menschen, die sich den weiten Weg in anderen Kliniken nicht leisten können. Was sollen die tun, wenn sie ernsthaft krank sind – einfach sterben???
Gesundheit ist Menschenrecht und wir zahlen mit unseren Steuern und den Sozialbeiträgen dafür.
Meine Familie und ich sind froh über das Wilhelmsburger Krankenhaus, das insbesondere bei Notfällen schnell zu erreichen ist. Wir mussten auch einige Male zur Notfallambulanz, in der wir immer kompetent und freundlich behandelt wurden. Im Hinblick auf die zunehmenden Katastrophen durch den Klimawandel ist ein Allgemeines Krankenhaus auf einer Insel besonders wichtig.