40 Jahre ehrenamtliches Engagement, 20 Jahre Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg

40 Jahre ehrenamtliches Engagement auf der Elbinsel –
20 Jahre Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg

Wer erinnert sich nicht gern an die jährlichen Spreehafenfeste.


Die Gruppe Dubtari beim Spreehafenfest 2008

Nach 10 Jahren kam der Erfolg: der Zollzaun am Spreehafen wurde geöffnet und Anfang 2013 endgültig abgerissen. Seitdem hat die Elbinsel wieder Zugang zu ihrem Nordufer und der Spreehafen-Deich ist zu einem beliebten Freizeitgelände geworden.

Seit 10 Jahren gibt es nun auch wieder eine regelmäßige Verbindung über das Wasser in die Innenstadt: die intensiv genutzte Fähre 73. Dafür setzten sich Mitglieder von Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg zusammen mit Anliegern aus dem Spreehafen und vielen anderen Aktiven im Stadtteil erfolgreich ein.

Weit über 100 Mal hat der Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg im Format „Pegelstand Elbinsel“ Senats- und andere Pläne auf den Prüfstand gestellt. In enger Zusammenarbeit mit vielen anderen Initiativen – setzte er sich bei zahlreichen Debatten, mit Kundgebungen, Demonstrationen und offensiver Pressearbeit für die Zukunft der Elbinsel ein – immer im Bemühen die ganze Insel und alle Bevölkerungsgruppen im Blick zu haben.

Bürgermeister – Dialog mit Peter Tschentscher
beim Pegelstand Elbinsel am 11.9.2019

Der Zollzaun, die Grenze zum Spreehafen ist gefallen; die Grenzen in den Köpfen der Entscheidungsträger leider noch nicht.

  • Beispiel 1: das Dauerchaos bei der S-3 und im Straßenverkehr
  • Beispiel 2: die weitere Umzingelung der Wohngebiete durch verkehrsintensive Logistikriesen, wie Four Parx auf dem ehemaligen Gelände der Wollkämmerei
  • Beispiel 3: Die fortgesetzten Planungen für eine Stadtautobahn, die den Süden der Insel zerschneiden soll und allen positiven Hoffnungen, die mit dem „Sprung über die Elbe“ verbunden waren, zuwiderläuft.

Es gibt also noch viel zu tun.
Auch zukünftig wird ein kritischer Akteur wie der Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg dringend gebraucht.

Etliche Mitglieder des Vereins sind hier schon seit den achtziger oder neunziger Jahren engagiert, z.B.:

  • 1983 beim Aufbau einer Arbeitsloseninitiative nach dem Werftensterben im Hafen
  • mit Initiativen wie dem „Deutsch-Ausländischen Freundeskreis“, um das friedliche Zusammenleben gegen die „Hamburger Liste Ausländerstopp“ u.a. zu verteidigen
  • nach den Dioxinfunden in Georgswerder im Jahre 1984: massiver Druck aus der Bevölkerung veranlasst den Senat, ein internationales Expertensymposium einzuberufen und schließlich den Müllberg so zu sichern, dass Wohnen hier weiterhin möglich ist. Unter dem Motto „Wilhelmsburg – abgehakt vom Senat?“ luden die die vereinigten Bürgerinitiativen den 1. Bürgermeister Klaus von Dohnanyi zu einer Großveranstaltung am 17.1.1984 in die Dratelnstraße. „Der Bürgerzorn war groß“ berichtete die BILD, führte aber zu guten Ergebnissen.
  • 1992 Verteidigung der von Flüchtlingen bewohnten Container in der Dratelnstraße gegen drohende Übergriffe.
  • 1994 Erfolgreicher Widerstand gegen die Pläne, im Wilhelmsburger Westen die größte Hamburger Müllverbrennungsanlage zu bauen. Siehe Artikel im Hamburger Abendblatt vom 16.2.194: „Das ist der Beginn einer Meuterei
  • Bei einer Serie von großen Einwohnerversammlungen wurde über die Zukunft der Elbinsel beraten. U.a. wurde dabei 1994 der „Wilhelmsburger InselRundblick“ ins Leben gerufen.
  • Am 9. Februar 1997 tanzte die „1. Wilhelmsburger Karnevals-Demo“, durch das Reiherstiegviertel. Zahlreiche Gruppen aus ganz Hamburg waren dabei. Die 2. Karnevals-Demo 2007 stand unter dem Motto: „Sprung über die Elbe – Wir sind schon da!

Wagen der Wilhelmsburger Arbeitslosen-Initiative bei der Karnevals-Demo 2007

  • Ohne jahrzehntelanges Engagement vor Ort gäbe es längst die „Hafenquerspange“, als Stadtautobahn in Wilhelmsburg – quer unter dem nördlichen Reiherstiegviertel oder in Hochlage über dem Spreehafen und über die Harburger Chaussee. Der Bau galt schon 1979 als beschlossene Sache. Siehe Artikel in der Wilhelmsburger Zeitung vom 27.7.1979: „Die Hafenautobahn wird gebaut„. Mit einer Demonstration am 2. Mai 2000 erreichte der Widerstand gegen die Hafenquerspange eine neue Stufe. Die Forderung „Zukunftsplan statt Autobahn“ führte wenig später zur „Zukunftskonferenz Wilhelmsburg“.

  • Ohne die von zahlreichen Initiativen erstrittene „Zukunftskonferenz Wilhelmsburg“ im Jahre 2000 und die im „Weissbuch“ gebündelten Forderungen würde es das Senatsprogramm vom „Sprung über die Elbe“ und die zahlreichen Verbesserungen der letzten Jahre hier nicht geben.

Nach all den Jahren werden neue Ideen und Impulse gebraucht. Sowohl unter dem Dach des Vereins Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg mit neuen Leuten, frischem Elan und neuen Impulsen als auch durch neue Initiativen und Zusammenschlüsse, die sich ja mittlerweile recht vielfältig hier entwickelt haben.

Streiten Sie mit für die Interessen der Menschen vor Ort, für weitere positive Perspektiven unserer Elbinsel und dafür, dass die Grenzen in den Köpfen der Entscheider endlich fallen.


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