Krankenhaus Groß-Sand: Appell an Sozial-Senatorin Leonhard

Krankenhaus Groß-Sand in Hamburg-Wilhelmsburg: JETZT ist die Stadt gefordert!

Ein Appell an Sozial- und Gesundheitssenatorin Dr. Melanie Leonhard

Rede von „Aktion Groß-Sand bleibt!“ am 15.12.2020 vor dem Hamburger Rathaus:

Dies ist unser Rathaus. In diesem Haus wollen Morgen unsere Abgeordneten über die Zukunft eines Hamburger Krankenhauses beraten.
Man reibt sich die Augen: Die Hamburger Krankenhäuser, die Intensivstationen sind am Limit. Am ersten Tag des harten Lockdowns soll es um die Frage gehen, ob Groß-Sand als ein Krankenhaus der Grund-, Regel- und Notfallversorgung in dieser Stadt noch eine Zukunft hat?

In Hamburg gibt es über 40 Krankenhäuser. Nur 3 davon befinden sich südlich der Elbe. Wilhelmsburg ist mit seinen Neubauprojekten auf dem Weg zur Großstadt. Ein Großteil der Hamburger Arbeitsplätze in Hafen und Logistik, in Industrie und Gewerbe befinden sich auf der Elbinsel. Viele Betriebe mit gefährlichen Gütern. Unfälle, Brände, Explosionen sind an der Tagesordnung.
Dazu kommt die Insellage. Auf dem Weg nach Harburg oder St. Georg fällt mal wieder die S-bahn aus, steht der Rettungswagen im Stau. Was passiert im Katastrophenfall, was bei Hochwasser?
Wenn es hier auf der Insel kein Krankenhaus gäbe, müsste man sofort eines errichten! Für die Notfallversorgung. Für die Grund- und Regelversorgung. Als Vorsorge für Großereignisse und Katastrophen.

Zum Glück gibt es seit 70 Jahren das Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand – in Trägerschaft der katholischen Kirche. Eine „Insel der Menschlichkeit“ in einem schwierigen Umfeld. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen lassen mittlerweile kleinen Häusern wie Groß-Sand kaum noch Luft zum Atmen. In der ganzen Republik mussten bereits hunderte kleiner Häuser dem Konkurrenzdruck weichen. Die ökonomische Schieflage des Hauses ist der Stadt seit Jahren bekannt.

Jetzt wird deutlich, dass das Erzbistum am Ende ist und einen neuen Träger suchen muss. Die interne und öffentliche Kommunikation des Bistums ist oft unglücklich. Ja. Aber: Erkennt denn niemand den damit verbundenen Hilfeschrei? Wir sind überfordert, wir brauchen dringend Unterstützung! Die öffentliche Hand soll helfen und steuernd eingreifen. Damit das Haus mit seinen 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mit seinen unverzichtbaren Strukturen für die Grund- und Notfallversorgung erhalten bleiben kann.

Die Katholische Nachrichtenagentur hat nachgefragt: Ja, wir können uns eine Trägerschaft durch das städtische Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE) durchaus vorstellenantwortete das Bistum. Dazu müsste sich das UKE allerdings am Bieterverfahren beteiligen. Und das UKE? Ja, wir sind immer bereit zu helfen. Dazu brauchen wir allerdings Grünes Licht von Seiten der Behörde.

Worauf warten Sie noch, Frau Senatorin Leonhard? Ergreifen Sie die ausgestreckten Hände und machen Sie den Deal! Eine beratende Mitwirkung reicht hier nicht mehr aus. Hier können und müssen Sie steuernd eingreifen! Auch wenn das nicht ihr Haus ist, wie Sie mehrfach betont haben. Eine kurze Absprache mit der Wissenschafts-Senatorin und das UKE wäre drin im Bieterverfahren. Warum sollte für den Erhalt von Groß-Sand als Klinikum nicht auch möglich sein, was beim Altonaer Kinderkrankenhaus vor Jahren erfolgreich war?

Zugleich könnte hier ein substantieller Beitrag gegen den Pflegenotstand in Hamburg gelingen: Das Konzept „Pflegecampus Wilhelmsburg“ wurde in Groß-Sand entwickelt und dann mangels Ressourcen leider verworfen. Es richtet sich in erster Linie an das riesige Potential von Jugendlichen, die im Süderelbe-Raum für die Pflege begeistert werden können.

Die Stadt ist verantwortlich, die medizinische Grund-und Notfallversorgung für alle Regionen Hamburgs sicher zu stellen und weiter zu entwickeln. Auch und gerade in weniger lukrativen Bereichen unseres Gemeinwesens. Keine Zeit für ein Schwarze-Peter Spiel und keine Zeit, das dem freien Markt zu überlassen. Gesundheitsversorgung ist keine Ware. Wann wird das je so deutlich wie in diesen Zeiten der Pandemie?
Groß-Sand muss als allgemeines Krankenhaus im Hamburger Süden erhalten bleiben. Dafür ist JETZT die Stadt und an erster Stelle die zuständige Senatorin Dr. Melanie Leonhard gefordert!


Appell als pdf:
20-12-15-Appell-an-Senatorin-Leonhard


Redebeitrag von Michael Weinreich, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft aus Wilhelmsburg:

Weinreich-Rede-bei-der Kundgebung


Bürgerschaftssitzung am 16.12.2020:

Gesundheitsversorgung auf der Elbinsel sicherstellen –
Krankenhaus Groß-Sand in städtische Trägerschaft überführen
– Antrag der Fraktion DIE LINKE – (17:08) Drucksache 22/2429

A N T R A G Gesundheitsversorgung auf der Elbinsel sicherstelllen. Krankenhaus Groß-Sand in städtische Trägerschaft überführen.

Debatte mit Beiträgen von Deniz Celik, Claudia Loss, Dr. Gudrun Schittek, Stephan Gamm, Thomas Reich

 


Fotos von der Kundgebung vor dem Hamburger Rathaus am 15.12.2020



Forderungspapier der SPD-Wilhelmsburg vom 30.11.2020:

„Grund- und Regelversorgung des Standortes Krankenhaus Groß
Sand erhalten – das Bistum jetzt beim Verkauf unterstützen!
Kollateralschäden vermeiden“

Forderungspapier_SPD_Whbg_30.11.2020



Idee: Das UKE soll Groß-Sand übernehmen“

20-12-12-Elbe-Wochenblatt


Das UKE soll Groß-Sand retten“ – Der Neue Ruf vom 12.12.2020

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„UKE soll Groß-Sand übernehmen“ – Hamburger Abendblatt vom 14.12.2020:


„UKE soll Wilhelmsburger Krankenhaus übernehmen“

Hamburg-Journal vom 15.12.2020

Kurzer Bericht in den Hamburg 1 – Nachrichten:

https://hamburg1.de/news/5454


 

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