Park-Ratschlag 11.2.2014 – Was mensch wissen sollte … 2

Das „Der Zaun-kommt-Weg“ – Versprechen

 

„Die grüne Zukunft beginnt für die Wilhelmsburger, wenn der Zaun gefallen ist.“  Aus der igs-Bilanz der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft gmbH

mehr

Der Zaun, der das Gartenschaugelände umgibt und heute eine abgeriegelte Enklave auf der Elbinsel schafft, werde nach Ende der Gartenschau zügig verschwinden. … versichert Claus Kriegs, zuständig bei der igs für die Bürgerbeteiligung. „

HA_28.09.2012_Zaun-verschwindet

„Nach Beendigung der igs 2013 sollen die Gartenschauflächen zu einem Volkspark umgewandelt werden und somit allen Bürgern uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Mit dieser Freiraumentwicklung sollen die bisher nicht verbundenen und in ihrer räumlichen wie sozialen Struktur sehr unterschiedlichen Siedlungsräume des Stadtteils zusammengeführt wer-
den“.

Begründung zum rechtskräftigen Bebauungsplan 90 – Seite 45

„Der erste Schritt, um Vandalismus vorzubeugen ist der, dass der öffentliche Raum von denen gestaltet wird, die ihn nutzen. Denn in dem Augenblick, indem Menschen sich beteiligen können, begreifen sie es als ihre Fläche, als ihren Raum. Die Sportstätte, die von den Kindern, den Jungen und Mädchen im Stadtteil selbst erbaut worden ist, die werden diese nicht kaputt machen.“ Senator Michael Neumann beim Kongreß „Grün/Macht/Geld am 25.8.2012

Doku_GrünMachtGeld-SportMachtGrün

 

Die Pläne der Bezirksverwaltung Hamburg-Mitte

Seit dem 1. Januar 2014 ist der Bezirk Hamburg-Mitte zuständig für den Wilhelmsburger Inselpark.

Am 10. Januar 2014 berichtete wilhelmsburgonline über die Pläne des Bezirksamtes für eine Beibehaltung des igs-Zaunes um den Wilhelmsburger Inselpark:

„Der Zaun bleibt – Zugang zum Inselpark soll dauerhaft eingeschränkt werden“

Am 13. Januar ruderte der Bezirk mit einer Pressemitteilung teilweise zurück und erklärte, es sei noch nichts entschieden:

14-01-13-PM-Bezirk-Inselpark Wilhelmsburg

Deutlicher wurde Bezirksamtsleiter Andy Grote in einem Interview mit wilhelmsburgonline am 25.1.2014  über seine Pläne für den Inselpark

Öffentlich hält sich das Bezirksamt vor dem von fünf Wilhelmsburger Bürgergruppen einberufenen Park-Ratschlag am 11.2.2014 bedeckt. In nicht öffentlichen Gesprächen mit betroffenen Kleingartenvereinen aber auch Bezirkspolitikern verschiedener Parteien wird intensiv für den Fortbestand des igs-Zaunes um den ehemals uneingeschränkt frei zugänglichen Wilhelmsburger Park geworben.

Es gibt allerdings eine öffentliche Ausschreibung von 4 neuen Stellen für den Wilhelmsburger Inselpark, darunter „Parkmanager/in“ und „Event-und Marketingmanager/in“ mit Beschreibung der Aufgaben und Tätigkeiten:

Wilhelmsburger-Inselpark-vier-neue-Stellen.jpg

Wilhelmsburger-Inselpark-vier-neue-Stellen.jpg

Parkmanager/-in des Wilhelmsburger Inselparks (Abteilungsleitung) sowie der weiteren bedeutenden Parkanlagen in HH-Mitte des Fachamtes Management des öffentlichen Raumes.:  http://www.hrecruiting.de/service/preview_anz.php3?anzeigen_id=LjDfIxgVZAkXDiQLuo&layout_id=html_layout&kunden_nr=YM9QhJaWvZn9DYmz&status=preview

Marketing/Eventmanagement/Parksport und Internetauftritt im Wilhelmsburger Inselpark des Fachamtes Management des öffentlichen Raumes.:  http://www.hrecruiting.de/service/preview_anz.php3?anzeigen_id=QzDJWfQv8wLueXsEIj&layout_id=html_layout&kunden_nr=YM9QhJaWvZn9DYmz&status=preview

Gartenbautechnische Leitung des Wilhelmsburger Inselparks im Fachamt Management des öffentlichen Raumes.:  http://www.hrecruiting.de/service/preview_anz.php3?anzeigen_id=kgk8DXUK1MXC6Pfmoi&layout_id=html_layout&kunden_nr=YM9QhJaWvZn9DYmz&status=preview

Technische Sachbearbeitung für Grünanlagen, Straßen und Gewässer im Wilhelmsburger Inselpark des Fachamtes Management des öffentlichen Raumes.:  http://www.hrecruiting.de/service/preview_anz.php3?anzeigen_id=ufISgEMj4g8JA9UyP6&layout_id=html_layout&kunden_nr=YM9QhJaWvZn9DYmz&status=preview

Zaunverlauf und Tore:

Karte zu „Zaunverlauf und Zugänge Inselpark“ – Rahmenplan igs 2014+ vom 14.10.2013

Vom 14.10.2013 stammt eine  Studie zu einem Rahmenplan über künftigen Zaunverlauf und Zugänge, die noch die igs GmbH in Auftrag gegeben hatte.

Auf der Veranstaltung am 11.2.2014 hatte  Herr Baum vom jetzt zuständigen Bezirksamt Hamburg- Mitte zwei Pläne mit Planvarianten für den Zaun vorgestellt. Trotz mehrfacher Bitte wurden diese der Öffentlichkeit bisher leider nicht zur Verfügung gestellt. Wir üben uns noch ein paar Tage in Geduld.

Zaunverlauf und Zugänge

Der Plan liegt hochaufgelöst in einer 7MB-Version vor und wird gerne zur Verfügung gestellt. Hier als PDF:

Zaunverlauf 2014+

50 Jahre Wilhelmsburger Stadtpark

Zu der Aussage von Andy Grote in seinem Interview vom 25.1.2014: „Den Park gab es (vorher) gar nicht“ im folgenden einige historische Dokumente:

61-12-02-HA

Meldung im Hamburger Abendblatt vom 2.12.1961

Aus der Wilhelmsburger Zeitung über den Anfang des Wilhelmsburger Stadtparks – Datum allerdings unklar:

Wilhelmsburger Stadtpark-Anfang

Im Bebauungsplan Wilhelmsburg 38 wird die Parkanlage beiderseits der Wilhelmsburger Reichsstraße planrechtlich beschrieben und gesichert:

Wilhelmsburg38

Parkanlage-Bplan38 von 1968

Parkanlage-Bplan38 von 1968

Dazu als Erläuterung:

Wilhelmsburg38-Begründung

1964: Brückenschlag über die Reichsstraße mit „IGA-Brücke“ –
Artikel Hamburger Abendblatt vom 30.7.1964:

Brückenschlag mit IGA-Brücke 1973

 

Kleingärten und Grünanlagen im Wilhelmsburger Park – Aufnahme BSU Oktober 2008:

Wilhelmsburger - Park - Aufnahme BSU - Oktober 2008

Wilhelmsburger – Park – Aufnahme BSU – Oktober 2008

 

Stadt für Alle

„Thesen zur Bedeutung und Gestaltung öffentlicher Räume“

Aus: Internationale Fachtagung am 7. und 8. Mai 2009
IBA-Labor „Stadt für alle – Interkulturelle öffentliche Räume“

These 1
Alle haben das Recht auf Teilhabe im öffentlichen Raum.

These 2
Öffentliche Räume sind Ausdruck der Vielfalt der Stadtgesellschaft.

These 3
Öffentliche Räume bieten Chancen für Begegnungen, Miteinander und Distanz.

Städte sind Lebensorte für Menschen und soziale Gruppen mit unterschiedlichen sozioökonomischen Bedingungen, kulturellen Hintergründen und Lebensstilen. Aus dem Aufeinandertreffen von vielfältigen Kulturen und Milieus eröffnen sich neue Chancen. …

Der öffentliche Raum in der Tradition der europäischen Städte ist ein hohes Gut. Straßen, Plätze, Parks sind Orte des Austauschs, der zufälligen Begegnung und des Kennenlernens unterschiedlicher Menschen, Kulturen und Lebensstile. Damit sind öffentliche Räume an sich interkulturell. …

Die soziale und kulturelle Vielfalt der Bevölkerung der Elbinseln birgt ein großes Potenzial. Mit über 40 Nationalitäten auf 28 Quadratkilometern wird gezeigt, wie unterschiedliche Kulturen und soziale Gruppen ein gemeinsames Stadtgefühl entwickeln können. Die öffentlichen Räume sind hierbei wichtige Orte der interkulturellen Begegnung und Integration. …

Stadt für Alle – Thesen

Vorstellung der Thesen 11.06.2009

Einbinden oder Einzäunen?

Artikel in Deutsches Architektenblatt zur Nachhaltigkeit von Gartenschauen vom 30.4.2013

Einbinden oder einzäunen » Deutsches Architektenblatt

Regionalausschuß Wilhelmsburg/Veddel

Anträge der Parteien zur Zukunft des Parks für die Sitzung am 28.1.2014:

SPD-Fraktion:  Zaun oder kein Zaun

Fraktion GRÜNE: Zugänglichkeit Inselpark garantieren

Fraktion LINKE: Öffnung Wilhelmsburger Inselpark-DIE LINKE

 

Aktuelle Bebauungspläne

Mittlerweile gibt es für das Gebiet drei Bebauungspläne, wobei nur der für das nordöstliche Gebiet des Parks (so genannte Neuen Mitte mit IBA-Häusern, Sportbereich, Schwimmbad und nordöstlichem Teil des Parks) auch am 10.5.2012 offiziell verkündet wurde, während nach dem Bebauungsplan 93 (Schlöperstieg) zwar gebaut wurde, der Plan aber noch nicht rechtskräftig ist.

Bebauungsplan Wilhelmsburg 90

 

Auf Seite 45  in der Begründung des BP90 wird erklärt:

Begründung zum rechtkräftigen Bebauungsplan 90

„Nach Beendigung der igs 2013 sollen die Gartenschauflächen zu einem Volkspark umgewandelt werden und somit allen Bürgern uneingeschränkt zur Verfügung stehen“.


Wenn der Bezirk das umsetzt, was er beschlossen hat, wird es also auch in Zukunft den für alle und jederzeit offenen Wilhelmsburger Park geben, nun unter neuem Namen „Wilhelmsburger Inselpark“.

Die Gartenschau in Norderstedt:
Auseinandersetzungen über die Nachnutzung

Michael Rothschuh hat die Auseinandersetzungen um Zaun oder öffentlichen Raum in Norderstedt recherchiert, ist dabei auf weitere verblüffende Parellelen zur aktuellen Wilhelmsburger Debatte gestoßen und stellt die Frage, ob diese Ähnlichkeiten rein zufällig sind.

„Tear down this fence Mr. Grote“

2 Antworten zu “Park-Ratschlag 11.2.2014 – Was mensch wissen sollte …

  1. Antworten Klaus Feb 10, 2014 23:48

    Der Inselpark in seiner heutigen Größe hat nicht existiert, und die hier veröffentlichten Zeitungsschnipsel berichten auch nur über alte Pläne. Da zeigt sich die Schwäche der Argumentation: Über die Verwirklichung oder eine schöne Eröffnungsfeier findet sich nichts, sonst wäre das hier ja veröffentlicht. Uns ist wohl allen klar das Grünflächen westlich der Wilhelmsburger Reichsstraße existierten, wenn auch viel kleiner als heute. Östlich der Reichsstraße gab es öffentliches Grün aber mitnichten. Abgesehen von einem Weg vielleicht, und einem von riesigen Brombeersträuchern umkränzten Birkenhain. Dazu eine große Betonfläche, eine Ruine und jede Menge alte Autos.
    Dagegen kann man die Situation auf Google Earth noch sehr gut betrachten: Kein öffentliches Grün, sondern von Kleingärten privatisierte Flächen. Kein Platz für alle Insulaner. Gut zu sehen ist es hier: https://www.google.de/maps/@53.4934682,9.9990909,714m/data=!3m1!1e3

    Und noch etwas zur Versachlichung: Der hier veröffentlichte Plan ist kein Vorschlag des Bezirkes. Er ist eine alte Planung die so von Niemanden verfolgt wird.

    Viele Grüße

  2. Antworten Hugo Feb 13, 2014 12:30

    Ein Bezirkspolitiker kann ja nicht alles wissen – er muss aber auch nicht unbedingt zu allem was sagen.
    Also: In der Tat hat der Inselpark in seiner heutigen Größe nicht existiert. Die Größe des igs – Parks wird mit 100 ha angegeben. Der davor existierende Wilhelmsburger Park hatte 119 ha (Zitat aus dem Bebauungsplan 38 vom 2.1. 1968: „Das Plangebiet ist etwas 119 ha groß“).
    Richtig ist, das auf der östlichen Seite das Gelände am alten Containerbahnhof dazu gekommen ist (mit in der Tat gelungenen Spiel – und Sportangeboten). Dafür sind im Norden des Parks große Flächen an Wohnungsbau verloren gegangen. Die von Kleingärten „privatisierten“ grünen Flächen sind jetzt von Firmen wie Hagemann, Otto Wulff etc privatisiert. Ansonsten gab es am Galgenbrack einen Bauspielplatz, mit Zugang von der Brackstraße einen herrlichen Kinderspielplatz, Picknickflächen am Kuckucksteich, zahlreiche Wege zum Spazierengehen oder Radfahren zwischen geflegten Gärten. Alles etwas uriger als heute, aber auch wunderschön. Vor allem war der Baumbestand auch noch ein anderer.
    Und noch etwas zur Versachlichung: Wenn der veröffentlichte Plan nicht mehr gilt, würde sich die Öffentlichkeit sehr darüber freuen, wenn der Bezirk mal die aktuellen Pläne rausrücken würde. Da könnte ein Bezirkspolitiker vielleicht etwas nachhelfen.

Hinterlassen Sie eine Antwort