Die Hochbahn startet mit ihren Planungen für die Verlängerung der U4 von den Elbbrücken auf den Kleinen Grasbrook und hat Anfang der Woche dazu ihre Machbarkeitsstudie vorgestellt. Eine Station am Moldauhafen ist sicherlich ein wichtiger erster Schritt. Aber von einem „Sprung über die Elbe“ kann eigentlich erst gesprochen werden, wenn die U-Bahn auch tatsächlich am anderen Ufer ankommt. Und das liegt südlich vom Spreehafen, auf der Wilhelmsburger Seite der Elbe.
Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) betonte: „Mit der U4 machen wir den Sprung über die Elbe und damit gleichzeitig einen riesigen Sprung für die Mobilitätswende in Hamburg.“ Neben der U-Bahn werde auch von Beginn an Rad- und Fußverkehr mitgedacht und mitgeplant. Der Grasbrook solle ein autoarmes Quartier mit 3000 Wohnungen und 16 000 Arbeitsplätzen werden. „Das Ziel ist, dass wir pro Wohneinheit nur noch 0,2 Stellplätze haben“, so Tjarks. Voraussetzung dafür sei aber, dass man andere Anbindungen anbiete. Deshalb sei die U-Bahn-Station von großer Bedeutung.
Warum gilt dieser Standard nicht auch südlich der Elbe?
Südlich vom Spreehafen, in der Wilhelmsburger Mitte, sind die Planungen für über 5000 Wohneinheiten und über 100 000 m² Gewerbeflächen schon sehr weit fortgeschritten.
Insgesamt haben die Projekte fast die doppelte Dimension wie der Kleine Grasbrook. Wie soll die Verkehrswende gelingen, wenn nicht auch diese Projekte verkehrsarm geplant werden und einen U-Bahn-Anschluss erhalten?
Auch hier müsste gelten: Erst die U-Bahn, dann die Bebauung! Aber leider kann von einer integrierten Planung von Bauen und Verkehr im Hamburger Süden bisher nicht die Rede sein. Mit den Überlegungen zu einer weiteren Verlängerung der U4 in den Hamburger Süden könnte demnächst begonnen werden, hieß es in der Mitteilung der Hochbahn. Für die Wilhelmsburger Quartiere käme das viel zu spät. Die sind in ihrer Planung bereits weit fortgeschritten.
Deshalb muss es JETZT eine Festlegung geben, zumindest für einen U-Bahn Brückenkopf südlich vom Spreehafen!
Von da muss dann die ganze Elbinsel in den Blick genommen werden: Von der Anbindung des Reiherstiegviertels bis nach Kirchdorf-Süd.
Dabei liegt die Nutzung der alten Trasse der Wilhelmsburger Reichsstraße für eine Verbindung bis nach Harburg liegt doch auf der Hand.
Zum Sprung über die Elbe gehört eigentlich ja auch der Sprung über die Süderelbe! Und die dortigen Neubauprojekte haben noch eine ganz andere Dimension.
Mit kleinen Hüpfern kann die Verkehrswende nicht gelingen. Da bräuchte es schon einen mutigen Sprung nach vorne!